06.11.2023 LOEWE-Spitzen-Professur in Marburg für MIT-Forscher Prof. Dr. Mark Vogelsberger

Landesprogramm stellt 2,2 Millionen Euro für Forschung zum computerbasierten Verstehen bereit

Simulation von Galaxien bildlich dargestellt
Abbildung: Illustris Collaboration / Illustris Simulation
Das Themenbild zeigt eine Simulation der Illustris Kollaboration. Mark Vogelsberger ist einer der führenden Wissenschaftler der Illustris Kollaboration. Deren numerische Simulationen lieferten die erste realistische Beschreibung der Verteilung von Galaxien in unserem Universum.

Einer der international angesehensten Wissenschaftler der daten- und computerbasierten Astrophysik wechselt vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston/USA an die Philipps-Universität Marburg: Prof. Dr. Mark Vogelsberger erhält an der Hochschule eine LOEWE-Spitzen-Professur. Das Forschungsförderprogramm LOEWE des Landes Hessen stellt für die Ausstattung seiner Professur rund 2,2 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereit. Das hat die LOEWE-Verwaltungskommission auf Basis einer Empfehlung des LOEWE-Programmbeirats beschlossen.

 „Mit Prof. Dr. Vogelsberger holen wir einen der klügsten Köpfe der Astrophysik und IT-Sicherheit von einer amerikanischen Eliteuniversität zu uns nach Hessen. Die Berufung zeigt die Reputation und die Bedeutung unseres Forschungsförderprogramms LOEWE – und was damit erreichen können: Wir unterstützen Hessens Spitzenforschung mit exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, Lösungen für die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu schaffen“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Prof. Vogelsberger hat die weltweit größten astrophysikalischen Computer-Simulationen zur Strukturentwicklung im Universum konstruiert. Seine Berufung wird den Forschungsbereich der Künstlichen Intelligenz sowohl an der Philipps-Universität Marburg als auch in Hessen insgesamt maßgeblich stärken.“

„Die Philipps-Universität schätzt sich sehr glücklich, dass wir mit der Unterstützung des Landes Hessen diesen international hoch renommierten Astrophysiker berufen konnten. Mit seiner Expertise zur KI können wir unser Forschungsprofil im Bereich der Erkundung Komplexer Systeme – von der Umwelt über die Funktion des Gehirns bis hin zu den Galaxien – weiter ausbauen“, ergänzt Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität Marburg.

Prof. Dr. Vogelsberger und sein Team beschäftigen sich mit der Frage, wie daten- und computerbasierte Methoden helfen können, interdisziplinäre, hyperkomplexe Phänomene zu verstehen. Solche Phänomene gibt es in vielen Bereichen der Naturwissenschaften, Medizin und Wirtschaft – sie reichen von Prozessen im Universum oder im menschlichen Gehirn bis hin zu finanzwirtschaftlichen Vorgängen. Ihre Beschreibung und Analyse erfordern modernste Methoden aus den Bereichen Höchstleistungsrechnen, künstliche Intelligenz, Data Science, Big Data und Simulationsverfahren. Ein besonderer Fokus der LOEWE-Professur liegt auf dem Studium astrophysikalischer Fragen durch Computer-Simulationen auf Höchstleistungsrechnern und die Übertragung dort angewandter Methoden auf andere interdisziplinäre Probleme jenseits der Astrophysik. Mit Hilfe der LOEWE-Förderung wird dazu das interdisziplinäre „Lab for Artificial Intelligence and Computing for Hypercomplex Systems – LAICOS“ für die Entwicklung und Anwendung daten- und computerbasierter Methoden aufgebaut. 

Prof. Dr. Mark Vogelsberger erwarb seinen Bachelor-Abschluss in Physik an der Universität Mainz und seinen Doktortitel an der Universität München und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik. Er forschte am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge/USA, bevor er Professor am Massachusetts Institute of Technology wurde.

 Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro für die Ausstattung ihrer Professur bekommen.

 LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden.

Die neu eingeführten LOEWE-Transfer-Professuren unterstützen Forscherinnen und Forscher dabei, anwendungsnahe Ergebnisse im Austausch mit Partnern aus der Praxis so weiterzuentwickeln, dass sie erfolgreich zur Lösung gesellschaftlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Fragestellungen beitragen. Die Fördersumme beträgt bis zu einer Million Euro zur Ausstattung einer Professur für fünf Jahre. (Pressetext: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK))