17.07.2025 Humboldt-Preisträgerin Juliana Claassens als Gastwissenschaftlerin in Marburg
Die Theologin von der Universität Stellenbosch forscht in Marburg zu Gender und Bibelinterpretation
Die Universität Marburg heißt mit großer Freude Prof. Dr. Juliana Claassens als Humboldt-Preisträgerin willkommen. Die renommierte Theologin von der Universität Stellenbosch (Südafrika) wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung für ihr wissenschaftliches Lebenswerk in Gender Studies und feministischer Bibelauslegung ausgezeichnet. Im Rahmen des mit 80.000 Euro dotierten Preises verbringt sie nun eine zweimonatige Forschungsphase in Marburg. „Wir sind stolz, mit Prof. Claassens eine weltweit bekannte feministische Theologin, die die gesellschaftliche Relevanz biblischer Texte aufzeigt, als Gast in Marburg zu begrüßen. Ihre Arbeiten zu Gendergerechtigkeit, Menschenwürde und kritischer Bibelinterpretation setzen Maßstäbe – wissenschaftlich wie gesellschaftlich,“ sagt die gastgebende Marburger Theologin Prof. Dr. Christl Maier.
Claassens‘ wissenschaftlicher Beitrag liegt nicht nur in der Förderung feministischer Lesarten heiliger Texte, sondern auch im Aufbau interkultureller akademischer Netzwerke. Als Leiterin der Gender Unit an der Theologischen Fakultät der Universität Stellenbosch hat sie dazu beigetragen, eine Forschungsgemeinschaft aufzubauen, die sich der Hinterfragung von Macht, der Bekräftigung von menschlicher Würde und dem Aufbau einer inklusiven theologischen Wissenschaft widmet.
„Der Gastaufenthalt von Prof. Juliana Claassens zeigt, wie fruchtbar exzellente internationale Kooperationen für unsere Forschungskultur sind. Der wissenschaftliche Austausch mit global renommierten Persönlichkeiten wie Prof. Claassens stärkt nicht nur unsere Sichtbarkeit, sondern inspiriert neue Forschungsimpulse über Fächer- und Landesgrenzen hinweg,“ kommentiert Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität Marburg.
Langjähriger akademischer Austausch
Die Auszeichnung ist auch das Ergebnis einer langjährigen akademischen Beziehung zwischen Claassens und Maier, die Claassens bereits während ihrer früheren Alexander-von-Humboldt-Forschungsaufenthalte in Marburg in den Jahren 2019 und 2022 als Gastgeberin betreut hat. „Meine laufende Zusammenarbeit mit Professorin Maier baut auf meiner Arbeit auf, die ich in meinem jüngsten Kommentar zum Buch Jona für die Reihe Old Testament Library sowie in meiner Monographie ‚Writing and Reading to Survive: Biblical and Contemporary Trauma Narratives in Conversation‘ geleistet habe“, erklärt Claassens. Christl Maier hat Ergebnisse dieser produktiven Zusammenarbeit in ihren Kommentar zum Jeremiabuch (Jeremia 1–25, IEKAT, Stuttgart: Kohlhammer 2022, engl. Fassung 2025) einfließen lassen. Beide stellen ihre Forschungen auf internationalen Konferenzen der Society of Biblical Literature (SBL) und der International Organization for the Study of the Old Testament (IOSOT) vor.
Der Humboldt-Forschungspreis kann in kürzere Forschungsaufenthalte in Deutschland über die nächsten fünf Jahre aufgeteilt werden. Claassens will die Gelegenheit nutzen, um ihre langjährige Zusammenarbeit mit Christl Maier an der Philipps-Universität Marburg fortzusetzen. Auch mit den Professorinnen Alexandra Grund-Wittenberg und Maike Schult ist eine Kooperation zum Thema ‚Trauma und Literatur‘ angestrebt. Claassens‘ aktuelles Forschungsprojekt konzentriert sich auf einen Kommentar zum biblischen Buch Nahum, den sie unter den Gesichtspunkten Trauma, Gender, Postkolonialismus und Queer Studies auslegen will. Maier arbeitet derzeit an einer Monographie zum Jeremiabuch als Metaerzählung eines kulturellen Traumas.
Kontakt
Prof. Dr. Christl Maier
Tel.: 06421 28-22454
Mail: christl.maier@staff.uni-marburg.de
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