09.09.2025 "Silent Friend" feierte Premiere in Venedig

Der in Marburg gedrehte Spielfilm konnte mehrere Preise abräumen

Foto: Ellen Thun
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Am vergangenen Wochenende feierte der in Marburg gedrehte Spielfilm „Silent Friend“ auf den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere. Das Werk der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi wurde von der Filmkritik gefeiert und mit gleich mehreren Preisen bedacht. So erhielt die Schweizer Schauspielerin Luna Wedler für ihre Darstellung einer jungen Frau, die im Film als erste Studentin 1908 an der Universität Marburg zugelassen wurde, den „Marcello-Mastroianni-Preis für die vielversprechendste junge Nachwuchsschauspielerin“. 

Insgesamt errang der Film sechs Auszeichnungen, darunter den „Fripesci Award“ der „International Federation of Film Critics“, die das Filmepos zum „Besten Film des Wettbewerbs“ kürte. Außerdem auch den Preis der Studierenden-Jury, die damit den „herausragenden künstlerischen Wert des Films, seine visuelle Welt und die einzigartige Sichtweise der Regisseurin Ildikó Enyedi“ belohnte.  

Der Film erzählt von einem Gingko im Alten Botanischen Garten der Uni Marburg, der als „Stiller Freund“ die Menschen über mehrere Epochen beobachtet. Er ist der Zeuge von drei Episoden, die sich jeweils 1908, 1972 und 2020 dort abspielen. In den Hauptrollen des international besetzten Epos spielen neben Luna Wedler auch der chinesische Star Tony Leung und die französische Actrice Léa Seydoux sowie Enzo Brumm, Sylvester Groth, Marlene Burow und Martin Wuttke. 

Dass Enyedi sowohl die deutsche als auch die internationale Presse mit ihrer Arbeit überzeugte, belegen zahlreiche Kritiken: „Ein Meisterwerk!“ rühmt das Fachmagazin „Filmstarts“ das zweieinhalbstündige Filmepos und das US-Fachblatt „Variety“ lobt das Werk als eine „Symphonie für die Sinne“ und eine „Ode an das Leben im Einklang mit der Natur“. Im Spiegel schwärmt Wolfgang Höbel von der „klugen, hintersinnigen Berauschung und Verzauberung der Welt, die Enyedi betreibt. Reine Kinopoesie, die Rilke, Goethe und sogar Blixa Bargeld zitiert.“ Bei Ildikó Enyedi seien „Poesie, Vernunft und Wissensdrang, fest ineinander verflochten“ befindet schließlich Maria Wiesner in der FAZ: „Fast zu schön, um wahr zu sein.“

Enyedi stellt in ihrem Film universelle Fragen, wie etwa nach der Verbindung zwischen allen Lebewesen.  Zugleich gehe es ihr aber auch um die „Schönheit und die Wichtigkeit der Grundlagenforschung“, erklärte die Regisseurin in der Pressekonferenz anlässlich der Premiere. In einer Zeit, in der die Freiheit der Wissenschaft gefährdet sei, müsse man für diese kämpfen. 

In "Silent Friend" werde „Erkenntnis poetisch, die Sprache zwischen Mensch und Natur greifbar“, konstatiert Siham El-Maimouni im ARD-Kulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ und bestimmt Ildikó Enyedis Filmbeitrag zum wichtigsten und überzeugendsten des Wettbewerbs. 

Ab 16. November soll der Film in die Kinos kommen.