18.05.2021 Beste hessische Jura-Absolventin des Jahres 2020 kommt aus Marburg

Die erste Prüfung am Ende des juristischen Studiums erfolgreich absolviert zu haben ist ein Ereignis, auf das alle Absolvent*innen stolz zurückschauen können. Am Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg gab es dabei im vergangenen Jahr neben vielen individuell erfreulichen Ergebnissen auch einen besonders herausragenden Anlass zur Freude.

Im Jahr 2020 hat die Marburger Studentin Carina Zitzelsberger sowohl die Erste Juristische Prüfung als auch das universitäre Schwerpunktbereichsstudium jeweils mit der herausragenden Note „sehr gut“ abgeschlossen. Sie belegt damit unter den insgesamt 725 Kanditat*innen, die in Hessen 2020 die Erste Prüfung erfolgreich abgelegt haben, den ersten Rang.

Carina Zitzelsberger hat am Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg Rechtswissenschaften studiert. Seit April 2018 war sie als studentische Hilfskraft an der Professur für Bürgerliches Recht, Internationales und Europäisches Privatrecht sowie Rechtsvergleichung beschäftigt. Im Wintersemester 2018/19 war Frau Zitzelsberger Mitglied des Marburger Teams für den 26. Vis Moot Court, einer internationalen Gerichtsverfahrens-Simulation zum UN-Kaufrecht. Im Folgejahr ist sie als Coach für das Team des Vis Moot Courts 2019/2020 aktiv gewesen. Zurzeit arbeitet Frau Zitzelsberger als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Marburger Professur von Frau Prof. Dr. Christine Budzikiewicz. Dort promoviert sie im Bereich der vertraglichen Schuldverhältnisse.

Wir gratulieren Frau Zitzelsberger und allen Absolvent*innen des Jahres 2020 zu ihrem Erfolg!

Im Rahmen eines virtuellen Gesprächs ließ Frau Zitzelsberger noch einmal ihr Studium und ihre Examensvorbereitung für uns Revue passieren.

Liebe Frau Zitzelsberger, warum haben Sie sich gerade für ein Studium – und jetzt eine Promotion – in Marburg entschieden?

An die Uni Marburg bin ich gekommen, weil ich mich nach einer typischen Studentenstadt gesehnt habe. Genau das hat Marburg mir auch geboten: eine überschaubare Stadt, eine hohe Kneipendichte und alles voller Studierenden. Außerdem reizte mich das gute Betreuungsverhältnis des Fachbereichs. Dies bestätigte sich im Laufe des Studiums auch in meinen Erfahrungen. Ich hatte stets das Gefühl, dass die Lehrenden ein offenes Ohr für die Angelegenheiten der Studierenden haben. Für die Promotion habe ich mich entschieden am Lehrstuhl von Frau Professorin Budzikiewicz zu bleiben, weil ich mich dort zu Studienzeiten schon sehr wohl gefühlt habe und sich die Forschungsgebiete mit meinen Interessen decken.

Was war Ihr „Highlight“ im Studium?

Da fallen mir spontan zwei Dinge ein. Einerseits hat mir das Schwerpunktstudium (ich habe den Schwerpunktbereich „Recht der Privatperson“ belegt) unheimlich viel Freude bereitet. Die Atmosphäre in den Schwerpunktvorlesungen war eine ganz besondere.

Ein anderes „Highlight“ war sicherlich die Teilnahme am Vis Moot Court. Dort konnte ich nicht nur einiges lernen, was über die regulären Studieninhalte hinausgeht, sondern hatte (insbesondere bei den Reisen nach Belgrad und Wien) auch jede Menge Spaß.

Wie haben Sie sich auf das Examen vorbereitet?

Meine Examensvorbereitung dauerte von April 2019 bis Juni 2020, also insgesamt 14 Monate. Bis Februar 2020 habe ich mir den gesamten Stoff erarbeitet und hauptsächlich auf Karteikarten zusammengefasst. Mein Ziel war es, für möglichst jedes Teilrechtsgebiet die für mich idealen Unterlagen (Lehrbücher, Unirep-Materialien, Fallbücher, Skripten etc.) zu verwenden. Anschließend folgten zwei Wiederholungsphasen. Während der gesamten Vorbereitungszeit nahm ich am Examensklausurenkurs und der Klausurenklinik teil.

Welche Rolle haben die Angebote des Fachbereichs bei der Examensvorbereitung gespielt?

Der Besuch des Examensklausurenkurses und der Klausurenklinik war ein wichtiger Bestandteil meiner Vorbereitung. Die Klausurenklinik, in der Original-Examensklausuren besprochen werden, vermittelte mir ein realistisches Gefühl für die Anforderungen im Examen. Der Examensklausurenkurs half mir vor allem das Ausformulieren der Klausuren im vorgegebenen Zeitrahmen zu üben. Daneben besuchte ich auch einige Veranstaltungen des Unireps.

Welche Tipps haben Sie für Examenskandidat*innen?

In der Examensvorbereitung hört man von vielen Seiten ständig, was der ideale Weg zum erfolgreichen Examen sei. Hier empfehle ich, sich möglichst früh damit auseinanderzusetzen, welche Methode für einen selbst am besten geeignet ist. Hat man erstmal die eigene Lerntaktik gefunden, sollte man sich nicht mehr von den vielen gut gemeinten Ratschlägen verrückt machen lassen.

Für mich war es etwa sinnvoller, wenige Stunden am Tag wirklich effektiv zu lernen, statt nur des Gewissens wegen den ganzen Tag am Schreibtisch zu verbringen. Dabei nutzte ich gerne den noch frischen Kopf am Morgen und Vormittag.

Schließlich hat es mir sehr geholfen, die Klausuren des Examensklausurenkurses zumindest in den letzten ca. acht Monaten vor dem Examen unter Examensbedingungen zu schreiben, das heißt in der vorgegebenen Zeit mit den zugelassenen Hilfsmitteln. Dabei lernte ich, auch bei (noch) unbekannten Themen eine möglichst sinnvolle Lösung zu erarbeiten. Im „richtigen“ Examen hatte ich dann das Gefühl, einfach eine weitere Klausur im Klausurenkurs zu schreiben, wodurch auch die Aufregung deutlich vermindert wurde.