27.11.2023 AI und Historische Imagination - Erfolg bei Lehre@Philipp - Ideenwettbewerb 2023

Zum zweiten Mal in Folge wurde der Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte beim Ideenwettbewerb der Philipps-Universität mit einem Preis bedacht. Thorsten Neischwander, pädagogischer Mitarbeiter in der Didaktik, konnte die Jury mit dem Projekt „Historische Imagination empirisch erfassen – Bilderzeugende KI als Diagnosemethode für Lernvoraussetzungen im Geschichtsunterricht“ überzeugen und wurde zusammen mit sieben anderen Projekten aus unterschiedlichen Fachbereichen der Universität am 16.11.2023 durch Vizepräsidentin Kati Hannken-Illjes ausgezeichnet.
Im prämierten Projekt werden bilderzeugende KI-Modelle genutzt, um sich den Vorstellungswelten von Lernenden über Geschichte zu nähern. Dafür soll eine Reihe von Lehrveranstaltungen angeboten werden, die sich mit der Lerndiagnostik im Geschichtsunterricht beschäftigen und die versuchen das Konzept Historische Imagination und seine Auswirkung auf geschichtskulturelle Gegenstände und historisches Lernen für die Studierenden greifbarer zu machen.
Im laufenden Wintersemester 2023/24 findet ein Seminar statt, das sich dem theoretischen Konzept der Historischen Imagination und seiner Bedeutung für den Unterricht widmet. Im Sommersemester 2024 soll dann die prämierte Veranstaltung folgen: Mit Studierenden soll ein Verfahren entwickelt, erprobt und reflektiert werden, das die Historische Imagination von Lernenden mit Hilfe von bilderzeugender KI empirisch fassbar machen kann. Dabei soll sowohl die didaktische Forschung als auch die unterrichtliche Pragmatik in den Blick genommen werden. Dank des Lehrpreises kann in diesem Seminar praktisch an Tools zur KI-Bilderzeugung gearbeitet werden.
Die Ergebnisse und Erfahrungen der Lehrveranstaltung sollen dann in das Promotionsprojekt des Dozenten münden, in dem sich explorativ einer Forschungsmethode genähert werden soll, die nicht nur für die Fundierung von Unterricht bedeutsam sein kann, sondern es gleichermaßen möglich macht Vorstellungen und Mentalitäten im Umgang mit Geschichte in Gesellschaften von einer anderen Seite zu beleuchten. Das KI-Modell würde genutzt werden, um Bilder zu erzeugen, mit denen die Proband*innen in Austausch treten, die sie daraufhin ausschärfen und versuchen damit ihrer eigenen Historischen Imagination nahe zu kommen.
Ziel des Forschungsvorhabens ist zu klären, ob in die bisher empirisch kaum zu fassende Kategorie 'Historische Imagination' mit Hilfe von KI-Modellen etwas Licht gebracht werden kann.

Bildrechte: Thorsten Neischwander