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Hindemiths Orchesterarbeit

Foto: edocs.ub.uni-frankfurt.de
Paul Hindemith

Im Hinblick auf die Orchester, mit denen Hindemith während seines Deutschlandaufenthaltes zusammenarbeitete, äußerte sich Helm dahingehend, dass er die Musiker in München und Berlin als ausgezeichnet und ihre Konzerte als reinen Genuss beschrieb, die beiden Konzerte in Frankfurt am Main allerdings in den Kontext einer erzieherischen Maßnahme stellte. Das bekannte Orchester der Museumsgesellschaft in Frankfurt, in dem Hindemith selbst beinahe neun Jahre lang als erster Geiger gespielt hatte und dessen Konzertmeister er von 1915 bis 1917 und von 1918 bis 1923 gewesen war, sei vor noch nicht allzu langer Zeit eines der besten in Deutschland gewesen, neben den Orchestern in München, Berlin, Dresden und Leipzig, zum Zeitpunkt von Hindemiths Rückkehr jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst.

Laut Helm standen Hindemith für seine intensiven Proben mit dem Orchester nur etwa drei Tage zur Verfügung. Die Musiker waren es nicht gewohnt, strikt dem Werk zu folgen, sondern hatten die Angewohnheit, sich durchzumogeln, und sie konnten Hindemiths Forderungen nach Präzision nicht erfüllen. Hindemith probte mit großer Sorgfalt und Energie; er kündigte gesonderte Proben für Streicher und Bläser an, um die Proben für das gesamte Orchester zu ergänzen und den Standard anzuheben.
Die Musiker dankten Hindemith für seine Bemühungen, indem sie ein weitaus besseres Konzert spielten als es zunächst den Anschein gehabt hatte; das Frankfurter Publikum bezeugte seine Anerkennung gegenüber dem Dirigenten und Komponisten mit einem 15-minütigen Beifallssturm. Das Konzertprogramm setzte sich aus J. S. Bachs Suite in C-Dur, Hindemiths Cellokonzert, W. A. Mozarts Symphonie in D-Dur (ohne Menuett) und Hindemiths Symphonia serena zusammen. In Berlin wurde das Cellokonzert durch Nobilissima visione ersetzt.