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Darmstadt, der Phönix aus der Asche

Foto: Internationales Musikinstitut Darmstadt (IMD)
Stadtansicht nach der Zerstörung Darmstadts 1944

Ein Bild der Zerstörung, das Erich Kästner 1946 mit dem Ausspruch „... an Bewohnbarem blieb keine Hundehütte übrig“ bitter zur Kenntnis nahm. Doch was suchte Kästner im vernichteten Darmstadt? Es mag sich wunderlich ausnehmen, doch er besuchte dort Theatervorstellungen. Die deutsche Uraufführung von Thornton Wilders Wir sind noch einmal davon gekommen war eines der Stücke, das Kästner sich ansah und ihn begeistert von der Lebendigkeit der toten Stadt reden ließ. Es sprach schon eine bittere Ironie, ja fast eine Kampfansage aus der Wahl des Programms. Wilders Stück über die Beständigkeit der Menschheit aus gleichwohl welcher Katastrophe – ob hausgemacht oder über sie verhängt – immer wieder lebendig hervorzugehen, konterkarierte den gerade anderthalb Jahre zurückliegenden verheerenden Angriff der Royal Airforce auf kunstvoller und theatralischer Ebene. Exemplarisch, anhand dieser einen Uraufführung, zeigte sich deutlich, welchem Sektor die Stadt Darmstadt die enorme Bürde auferlegte, den Entwicklungs-Motor wieder anzutreiben: dem kulturellen Sektor.