Hauptinhalt

Der Initiator: Wolfgang Steinecke

Foto: Internationales Musikinstitut Darmstadt (IMD)
Wolfgang Steinecke

Darmstadt verdankte seine Fokussierung auf das Kulturelle dem Theater- und Musikkritiker Dr. Wolfgang Steinecke, der 1945 das Amt des Kulturreferenten und die Leitung des Kulturamtes der Stadt Darmstadt übernahm. Für ihn war es von Anfang an wichtig, "Altbewährtes, Renommiertes und Traditionelles" zu fördern, dabei aber nicht Scheuklappen für "Neues und Modernes" zu entwickeln. Exemplarisch hierfür können auch die von Kästner bewunderten Theaterstücke stehen; zum einen der moderne Thornton Wilder, zum anderen die klassische Antigone in der neuen Bearbeitung von Anouilh, die ebenfalls zu Uraufführung kam.

Die erste Kulturveranstaltung im September 1945 war mit "Sieben Feierstunden mit Dichtung und Musik" betitelt und verdeutlichte das synästhetische Vorgehen, alle künstlerischen Register zu ziehen, um Darmstadt wieder als kulturelles Zentrum zu etablieren. Im Anschluss daran fand im Oktober eine erste größere Kunstausstellung Südwestdeutschlands mit dem Thema "Zeitgenössische Kunst" statt, die mit der Uraufführung von Hindemiths Ludus tonalis ihren musikalischen Abschluss fand. Es folgten zahlreiche weitere Ausstellungen und kulturelle Ereignisse. Die gewaltigen Kosten, die so ein Kulturbetrieb aufwarf, wurden in den Anfangsjahren zum größten Teil von der amerikanischen Militärregierung getragen.