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Expert*innengespräch mit Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze zur Zukunft der Geschlechterforschung
Am 6. Juni 2024 fand der erste Expert*innenworkshop unter dem Namen EnRich mit Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze vom Wissenschaftsrat statt. Eingeladen hatte das Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung gemeinsam mit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Universität. Die Veranstaltung brachte Vertreterinnen aus der Medizin, den Naturwissenschaften sowie der Geschlechterforschung in einem interdisziplinären Rahmen zusammen.
Der Workshop knüpfte thematisch an die aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland an. Darin wird betont, dass die Erkenntnisse aus den Gender Studies – als multi- und interdisziplinäres Feld – über die Geistes- und Sozialwissenschaften hinaus auch in die Natur- und Lebenswissenschaften und dabei insbesondere die Medizin Eingang finden sollten.
Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Leiterin der Arbeitsgruppe zur Begutachtung der Geschlechterforschung des Wissenschaftsrats, betonte in einer begleitenden Diskussion in Marburg insbesondere die wachsende Dynamik der Geschlechterforschung in der Medizin und den Naturwissenschaften, ebenso wie die Bedeutung eines strukturellen Ausbaus der Forschungsinfrastruktur. Auch von Seiten der Universität wurde hervorgehoben, wie wichtig Synergieeffekte zwischen sozial- und naturwissenschaftlichen Herangehensweisen sind, um Forschungslücken zu schließen und die Qualität wissenschaftlicher Arbeit zu steigern. Dabei spielte auch die „Übersetzung“ der Herangehensweisen und Begrifflichkeiten und deren Implikationen zwischen verschiedenen Disziplinen eine große Rolle, da hier eine der zentralen Herausforderungen für „echte“ interdisziplinäre Geschlechterforschung wie geschlechtersensibler Forschung liege. Das daraus resultierende stetige kritische, aber zugleich wohlwollende miteinander Reflektieren sei auch zeitlich in die jeweilige Forschung einzuplanen.
Die Komplexität von geschlechtersensibler Forschung und die Einbettung des Projekts EnRich darin wurde auch deutlich durch ein vor Ort durchgeführtes illustrierendes Graphic Recording von Pavo Ivkovic.
Einblick in die lokale Forschungslandschaft gaben die Vorstellung des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung sowie das Projekt EnRich.
In einer abschließenden moderierten Diskussion wurden konkrete Ansätze für die Weiterentwicklung geschlechtersensibler Forschung an der Philipps-Universität Marburg gesammelt. Der Nachmittag klang in informeller Runde bei einem Glas Sekt aus.