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Expert*innenworkshop „Interdisziplinäre Impulse zur Umsetzung geschlechtersensibler Forschung. Fragestellungen, Strukturen und Kommunikation“
Der Workshop fand im Rahmen des BMBF-Projekts „Zukunftskonzept für eine geschlechtersensible Forschung“ (FOREGO), dem Vorgängerprojekt von EnRich statt.
Im Rahmen der Konzeptphase des Projekts wurde ein Workshop für Forschende und Interessierte an der Universität Marburg entwickelt, der interdisziplinäre Impulse zur Umsetzung geschlechtersensibler Forschung anregen sollte. Das Rahmenprogramm beinhaltete unter anderem vier Vorträge von Expert*innen, die sich mit den Themenschwerpunkten Fragestellung, institutionelle Strukturen und Kommunikation im Kontext geschlechtersensibler Forschung auseinandersetzten. Zum Abschluss des Workshops bestand Raum für eine ausführliche Diskussion.
Dr. habil. Sigrid Schmitz leitet das Team Gendering MINT digital am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien und rückte im ersten Vortrag „Gender in MINT: Angebote und Herausforderungen für geschlechtersensible Forschung“ die interdisziplinären Dialoge in den Vordergrund.
Dr.in Corinna Schmechel ist seit April 2024 akademische Rätin im Studienfach Geschlechterforschung. Sie thematisierte in ihrem Vortrag die Herausforderungen und Möglichkeiten geschlechtersensibler Erhebung in der quantitativen Gesundheitsforschung. Sie plädierte für einen forschungspraktischen Umgang mit Geschlecht als multidimensionaler Kategorie, um stereotype Annahmen zu überwinden und eine faire Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu fördern.
Prof. Dr. Elvira Scheich war Professorin für Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie in der Physik unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterforschung an der FU Berlin. In ihrem Vortrag zum Thema: "Gender-Effekte im Physikwissen: Fachdidaktik, Forschungsprozess, Anwendungsfelder" thematisierte sie unter anderem Gender als Instrument einer kritischen Analyse von Wissenschaftsentwicklungen.
Prof.in Dr.in Ute Seeland nahm 2024 die von der Margarete-Ammon-Stiftung geförderte Professur für Geschlechtersensible Medizin an. Diese Professur ist die bundesweit erste in Vollzeit und mit klinischer Anbindung für das Fachgebiet Geschlechtersensible Medizin. In ihrem Vortrag zeigte sie auf, wie geschlechtersensible Forschung in der Medizin konkret umgesetzt werden kann. Anhand praxisnaher Tools wie Flowcharts zur Erfassung biologischer und sozialer Geschlechtsdimensionen betonte sie die Notwendigkeit, Geschlechtervielfalt systematisch – auch in der Grundlagenforschung und in Tierversuchen – mitzudenken. Um bestehende Gender Gaps zu schließen, brauche es neben methodischer Präzision vor allem einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Sensibilität und Gerechtigkeit in der medizinischen Forschung.