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Phonetisches Kabinett

sprachwissenschaftliche Maschine des 19. Jahrhunderts zur Aufnahme von Ton
Foto: Brigitte Ganswindt

An der Philipps-Universität Marburg bestand seit 1893 das von Wilhelm Viëtor (1850–1918) begründete Phonetische Kabinett als Sammlung von Apparaturen zur Verarbeitung von Schallsignalen und Demonstrationsmitteln zur Anatomie des Sprechens. Das Phonetische Kabinett gilt als das erste seiner Zeit und war in seiner Ausstattung auf dem neuesten Stand der Technik. Es wurde von den Seminaren der Philipps-Universität (z. B. dem Romanistischen Seminar oder dem Deutschen Sprachatlas) für Forschung und Lehre genutzt und so hat auch der späterhin wohl einflussreichste Phonetiker Giulio Panconcelli-Calzia während seiner Marburger Zeit im Phonetischen Kabinett gearbeitet. Das Kabinett war in seiner Geschichte verschiedenen Institutionen der Philipps-Universität angegliedert und stand unter anderem in den 1930er Jahren unter der Leitung des Deutschen Sprachatlas. Nach der Auflösung des Kabinetts galt die Sammlung lange Zeit als verschollen. Seit 2000 befinden sich einige historische Geräte und Tonträger des Phonetischen Kabinetts im Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas.