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Von der Schule ins Forschungslabor: Austausch über Phagen mit den "Jugend forscht und Europa"-Preisträger*innen in der Marburger Mikrobiologie

Foto: Virginia Geisel
Im Labor von Katharina Höfer (links) untersuchen die Nachwuchsforscherinnen Mia Maurer und Misha Hegde, wie Bakterienkulturen auf Phagen reagieren.

Zwei Schülerinnen aus Hessen, Misha Hegde und Mia Maurer, haben den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" 2025 im Fachbereich Biologie gewonnen. Ihre preisgekrönte Arbeit beschäftigte sich mit Bakteriophagen: Viren, die ausschließlich Bakterien befallen. Misha und Mia hatten in ihrem Projekt Phagen aus Bodenproben isoliert. Sie wollten beweisen, dass diese Viren bakterielle Krankheitserreger in lebenden Pflanzen bekämpfen können. Dabei gelang es ihnen sogar, einen bislang unbekannten Phagen zu entdecken.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun vier der Sieger*innen des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ zusätzlich den Europa-Preis verliehen. Mit dem Preis will die DFG die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Vernetzung für eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft unterstreichen. DFG-Generalsekretärin Dr. Heide Ahrens überreichte die Auszeichnung im Juni beim „Jugend forscht“-Finale in Hamburg, an dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesforschungsministerin Dorothee Bär teilnahmen. Mit dem DFG-Europa-Preis wurden die vier Jungforscher*innen gezielt auf den European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) im September in Riga in Lettland vorbereitet . Sie erhalten ein Preisgeld von 1000 Euro je Projekt.

Zur fachlichen Vorbereitung auf den europäischen Wettbewerb betreuen Mentor*innen die „Jugend forscht“-Sieger*innen. Die DFG suchte diese unter den von ihr geförderten Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen aus, beispielsweise aus dem Emmy Noether-Programm. Dies soll eine dauerhafte Vernetzung zwischen den verschiedenen Generationen von Wissenschaftler*innen ermöglichen.

Prof. Dr. Katharina Höfer von der Universität Marburg lud die beiden Preisträger*innen des Fachbereichs Biologie zu einem zweitägigen wissenschaftlichen Austausch ein, um sie bei ihren weiteren Forschungsvorhaben zu unterstützen. Katharina Höfer erforscht an Bakteriophagen die molekularen Veränderungen, mit denen Phagen ihre Wirte infizieren und unter Kontrolle bringen. In den Laboren des SYNMIKRO, einem gemeinsamen Zentrum der Universität Marburg und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie erhalten sie die Möglichkeit, mit modernsten Methoden weiter zu experimentieren und ihre Forschungsergebnisse zu vertiefen.

Der neu entdeckte Phage hat die Besonderheit, dass er gezielt pflanzenschädliche Bakterien tötet, darunter Rhizobium rhizogenes, eine Bakterie, die tumorartige Auswüchse an Wurzeln hervorruft. Eine weitere Erforschung der Phagen-Wirts-Interaktionen könnte langfristig dazu beitragen, den Einsatz von Antibiotika in der Pflanzenproduktion zu ersetzen.

„Wir freuen uns, Misha und Mia im Rahmen eines wissenschaftlichen Austauschs bei ihrem Forschungsvorhaben zu begleiten und ihre Entdeckung näher zu beleuchten,“ sagt Katharina Höfer. “Wir möchten mit den Schülerinnen eine Gelegenheit zu Fachgesprächen geben und ihnen ermöglichen, die Wirkungsmechanismen ihres Phagen mit Hilfe molekularbiologischer Methoden näher zu erforschen. Zum Beispiel können Omics-Ansätze verwendet werden, um herauszufinden, wie der Phage die pflanzenschädlichen Wirte gezielt erkennt und abtötet.“

In weiteren Versuchen planen Misha und Mia, die Möglichkeit des Einsatzes ihres Phagen bei der Bekämpfung von bakteriellen Krankheiten in lebenden Pflanzen zu testen. In Versuchen mit bakteriell befallenen Karottenscheiben soll sich zeigen, ob sich die Viren aus dem Gartenboden für eine biologische Schädlingsbekämpfung eignen.

Weitere Informationen:

Kontakt
Prof. Dr. Katharina Höfer
Tel.: 06421 28-21624

Mail: Katharina.Hoefer@synmikro.mpi-marburg.mpg.de

Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) 
Philipps-Universität Marburg

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