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Haus, Ehe und Familie in der Frühen Neuzeit

Foto: Thorsten Richter

Der Themenschwerpunkt Haus und Familie widmet sich der Erforschung der Struktur und der Entwicklung von Haus(halt) und Familie im Laufe der Frühen Neuzeit. Die Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft stellt eine zentrale soziale und politische Grundeinheit der frühneuzeitlichen Gesellschaft dar, sowohl mit Blick auf die sozialen und ökonomischen, als auch die rechtlichen und politischen Praktiken und Ordnungsvorstellungen. Die Marburger Forschung nimmt hierbei insbesondere die Schnittstellen von individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Bezugsrahmen in den Blick und fragt danach, inwiefern den alltagsweltlich verankerten Praktiken und Vorstellungen gesellschaftliche und politische Ordnungsfunktion zukommen und inwiefern diese mit obrigkeitlichen Regulierungstechniken zusammengehen oder kollidieren. Dabei spielen sowohl die Bedeutung geschlechterspezifischer Ordnungsmodelle und Handlungsräume eine zentrale Rolle wie auch die Interaktion mit der sozialen Umwelt von Nachbarschaft, Verwandtschaft, Korporation und Gemeinde. Im Mittelpunkt steht also insbesondere die politische – d.h. kollektiv verbindliche – Bedeutung sozialer Praktiken: in den Haushalten städtischer und ländlicher Untertanen wie auch in den „Häusern“ der großen europäischen Dynastien.