25.07.2025 Unsicherheit thematisieren, Wandel gestalten, Wissenschaft voranbringen
Präsidium informierte auf Informationsversammlung Uni-Beschäftigte
Genau eine Woche nach Unterzeichnung des Hochschulpakts (HSP 2026-2031) zwischen Landesregierung und den 14 hessischen Hochschulen unterrichtete das Präsidium der Philipps-Universität Marburg die Beschäftigten während einer Versammlung (24.07.) in der Aula der Alten Universität vor rund 120 Teilnehmenden, rund 430 waren online zugeschaltet.
Uni-Präsident Thomas Nauss und Kanzler Claas Cordes wollten damit nach Informationsrunden im Hochschulrat, Senat und der Universitätskonferenz zeitnah alle Beschäftigte – noch vor der Sommerpause – über den aktuellen Stand der Dinge sowie die mittelfristige Finanz- und Personalplanung informieren. Und die sieht für die UMR wie folgt aus:
Uni-Präsident Thomas Nauss
Aus dem Hochschulpakt resultiert für die UMR auf Basis derzeitiger Szenarienannahmen bis zum Jahr 2031 ein finanzielles Defizit von 136 Millionen Euro. Dem will die Hochschulleitung – bei einem Puffer von 5 Millionen Euro – mit einem Einsparziel von 141 Millionen Euro entgegentreten.
Diese Einsparungen sollen sich wie Nauss ausführte folgendermaßen zusammensetzen:
- Entnahme aus Rücklagen
- Weitgehendes Aussetzen des Inflationsausgleichs
- Reduktion der Dauerstellen bis 2031 um 100 Stellen in den zentralen Bereichen
- Verzögern in der Nachbesetzung von Stellen in den Fachbereichen und wissenschaftlichen Zentren
„Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, führte Nauss aus. Die Dauerstellen fielen durch Nichtbesetzung von frei werdenden Stellen weg, etwa nach Pensionierungen. Gleichzeitig müssen der Aufgabenumfang reduziert und weiterhin notwendige Aufgaben auch umverteilt werden.
Die Universitätsleitung will sich dabei an vier Leitlinien orientieren, stellte Nauss in seiner Präsentation dar: Unsere Universität und Wissenschaft soll weiter erfolgreich gestaltet werden, in dem wir…
- …die akademischen Bereiche erhalten, stark aufstellen, und weiterhin entwickeln;
- …die Verwaltungsaufgaben einer Revision unterziehen, Prozesse radikal vereinfachen und Verwaltung weiterentwickeln und neu denken;
- …die Flexibilität des jetzt erweiterten Sockelbudgets nutzen;
- …weiter bauliche Investitionen tätigen.
Personalratsvorsitzender Mathis Heinrich
In seinem Statement forderte der Vorsitzende des Personalrats Dr. Mathis Heinrich, dass Beschäftigte und Personalrat in die Detailplanung einbezogen werden. Weniger Dauerstellen dürften nicht zu einer Mehrbelastung in den Aufgaben führen. Für Menschen, die die Uni nach Projektende verlassen, mahnte er Sozialpläne an, eine Härtefallregelung und Transfermaßnahmen. Die ‚roten Linien‘ sehe der Personalrat bei Kündigungen und nicht-einvernehmliche Versetzungen innerhalb der Dienststelle. Ersteres hatte Uni-Präsident Nauss bereits ausgeschlossen. Zudem warnte Heinrich vor einem Outsourcing von Verwaltungsdienstleistungen und setzte sich für die Weiterbeschäftigung von Auszubildenden ein.
Viele Punkte mussten in der Informationsveranstaltung offen bleiben: „Wir setzen hier auf eine frühe Information und Diskussion. Wir haben noch keine Antwort im Detail auf viele Fragen, die sich aus dem Hochschulpakt und der skizierten Strategie ergeben“, sagte Nauss. Er spüre die Verunsicherung unter den Beschäftigten und möchte aus dieser Unsicherheit in eine Haltung der Gestaltung des Möglichen kommen. „Finanziellen Spielraum haben wir nicht, aber wir können den dennoch vorhandenen Gestaltungsraum gemeinsam nutzen.“
Kontakt
Dr. Melissa Berger
Mail: melissa.berger@uni-marburg.de
Leitung Präsidialbüro
Philipps-Universität Marburg