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Hintergrund

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes das beantragte Projekt der AG Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens (Prof. Dr. Mohammad Reza Farzanegan) am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien & dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Nachdem das Projekt im Jahr 2020 bereits mit 90.000 Euro durch das DAAD-Programm "Hochschuldialog mit der islamischen Welt" gefördert worden ist, wurde für die Jahre 2021/22 eine Weiterförderung von 200.000 Euro bewilligt.

Die Kooperationspartner 2021/22 sind die Universität Teheran (Sozialwissenschaftliche Fakultät & Fakultät für Natürliche Ressourcen), das Forschungszentrum Road, Housing & Urban Development Research Center (BHRC) / Iranian Strong Motion Network (ISMN) (Teheran), die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät) und, neu hinzugekommen, die Technische Hochschule Köln (Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr). Im Jahr 2020 war die Islamische Azad-Universität (Fakultät Bauingenieurwesen, Teheran) ein weiterer Kooperationspartner im Iran.

Das NaDiMa-Projekt (Natural Desaster Management) zielt auf den akademischen Austausch und Kulturdialog zwischen Deutschland und dem Iran ab, wobei der inhaltliche Fokus auf verschiedenen Aspekten des Managements von Naturkatastrophen liegt. Naturkatastrophen rücken immer mehr in den Fokus von Öffentlichkeit und Wissenschaft. Besonders das rapide Voranschreiten des Klimawandels verdeutlicht die Dringlichkeit der Thematik zunehmend.

Das Projekt zeichnet sich durch seinen interdisziplinären und interkulturellen Charakter aus. Es bringt Studierende, Wissenschaftler/innen und Expert/innen unterschiedlicher praktischer Disziplinen und Qualifikationsstufen zusammen, um so aus unterschiedlichen Perspektiven die wirtschaftlichen, sozialen und technischen Aspekte von Naturkatastrophen zu untersuchen.

Das Projektteam, bestehend aus Wissenschaftler/innen dreier deutscher und einer iranischen Hochschule sowie einem iranischen Forschungszentrum, führte im Jahr 2020 erfolgreich sieben Online-Workshops durch. Der Einbezug von Expert/innen aus der Praxis ermöglichte einen Einblick in die Politikberatung in unterschiedlichen kulturellen und institutionellen Kontexten in Deutschland und im Iran. So lag der Fokus im Jahr 2020 insbesondere auf dem Austausch über Expertenpanels und Diskussionen.

Seit 2021 liegt die Ausrichtung der Workshop-Reihe verstärkt auf der Vermittlung ökonometrischer Methodiken zur Analyse Naturkatastrophen-relevanter Phänomene. Weitere Veranstaltungen, die sozio-ökonomische, kulturelle und technische Aspekte des Managements von Naturkatastrophen diskutieren, werden im laufenden Jahr 2021 sowie im Jahr 2022 folgen.

Durch die anhaltende Situation mit Reise- und Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Projekt digital organisiert. Diese Digitalisierungsmaßnahme konnte insbesondere unter dem Aspekt innovativer Online-Lehre eine Verbesserung von Lehre und Curricula erzielen. Durch den öffentlichen Zugang zu unseren bisherigen Veranstaltungen wurde ein Vielfaches an Studierenden und Nachwuchswissenschaftler/innen aus beiden Ländern erreicht und im Management von Naturkatastrophen fortgebildet. Neben der Förderung von weiblichen Studierenden und Wissenschaftlerinnen ist es ein besonderes Anliegen, Möglichkeiten für den kulturellen Austausch zwischen iranischen und deutschen Studierenden zu maximieren.

Der Einbezug eines Forschungszentrums im Iran (Road, Housing & Urban Development Research Center, ISMN) verbindet Forschung und Lehre und trägt dazu bei, ein transnationales Forschungsnetzwerk aufzubauen. Es handelt sich um das erste Projekt dieser Art, welches mit den genannten Partnerinstitutionen geplant wurde und wird auch als Möglichkeit genutzt, internationale akademische Kontakte zu pflegen und den akademischen Austausch über das aktuelle Projekt hinaus für weitere Vorhaben zu vertiefen und zukünftige Projekte zu planen.

Die Auswahl des Iran als Partnerland ergab sich aus der besonderen geografischen Lage und den langjährigen Erfahrungen mit schweren Naturkatastrophen wie beispielsweise Überflutungen, Erdbeben, Trockenheit, Staub und Sandstürmen. Der Austausch über verschiedene Aspekte von Naturkatastrophen in Deutschland und dem Iran soll helfen, diese Phänomene besser zu verstehen und Strategien entwickeln zu können, die das Management von Naturkatastrophen verbessern. Dies trägt, neben der Ausbildung von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler/innen, wesentlich zur gesellschaftlichen Entwicklung bei.