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Inhalte und Aufgaben der Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation

Laut KMK-Bildungsstandards gehört es zu den zentralen Aufgaben des Fachunterrichts Deutsch, die Kompetenzentwicklung von Schüler*innen im Bereich "Sprechen und Zuhören" zu fördern. Denn für eine aktive gesellschaftliche Teilhabe und schulischen Erfolg müssen Kinder und Jugendliche in der Lage sein, diverse Aufgaben im Bereich der mündlichen Kommunikation – Gespräche führen (mit anderen sprechen), Argumentieren (zu anderen sprechen), Vortragen und Präsentieren (vor anderen sprechen), Verstehen und Nicht-Verstehen zum Ausdruck bringen (verstehend zuhören) usw. – sicher und selbstbewusst zu bewältigen. Außerdem trägt die mündliche Sprache auch für alle anderen Fächer eine zentrale Bedeutung, denn sie ist das vorherrschende Unterrichtsmedium.

Um hessische Schulen im Bereich der Stärkung mündlicher Kompetenzen von Schüler*innen zu unterstützen, wurde die Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation eingerichtet, eine von vier Kompetenzstellen des Kompetenzzentrums "Bildungssprache Deutsch". Genau wie die Kompetenzstelle Orthografie (Goethe-Universität Frankfurt), die Kompetenzstelle Literaturdidaktik (Goethe-Universität Frankfurt) und die Kompetenzstelle Deutsch als Zweitsprache (Justus-Liebig-Universität Gießen) wird sie durch das Hessische Kultusministerium und die Hessische Lehrkräfteakademie gefördert. Inhaltlich befasst sich die Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation mit fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Themen rund um mündliche Sprachkompetenzen. Sie ist zuständig für die Konzeption und Organisation von Fortbildungsveranstaltungen, die Durchführung von Forschungsvorhaben zum Themenbereich, die Erstellung von Fortbildungsmaterialen und die Beratung verschiedener Akteur*innen der Lehrkräftebildung.

Die Aufgaben der Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation liegen auf drei Gebieten und beziehen alle Schulformen ein:

  1. Unterrichtsforschung zur mündlichen Kommunikation
  2. Konzeption, Durchführung und Evaluation von Fortbildungsangeboten zur Kompetenzförderung der mündlichen Kommunikation
  3. Fachliche Beratung verschiedener Akteur*innen der Lehrkräftebildung

Die gesprochene Sprache fungiert im Unterricht zum einen als Lernmedium, zum anderen ist sie aber auch Lerngegenstand. Daraus ergeben sich zwei thematische Schwerpunkte der Kompetenzstelle:

  • Sprachlich-kommunikative Organisation von Unterricht

    Innerhalb dieses Schwerpunkts werden Unterrichtsgespräche als ein spezifischer Erwerbskontext angesehen, der vielfältige Lerngelegenheiten für die Schülerinnen und Schüler bereithält, um mündlich zu kommunizieren. Wichtige Aspekte in diesem Rahmen sind: Partizipationsgelegenheiten schaffen, die Beteiligung der Lernenden an der Steuerung der Lernprozesse sowie die Nutzung bildungssprachlicher Praktiken wie Erklären und Argumentieren als Ressourcen für die Konstruktion und Darstellung komplexer fachlicher Zusammenhänge. Im Zentrum der Fortbildungsveranstaltungen zu diesem Themenbereich steht der Aufbau professionellen Wissens über Unterrichtsinteraktion sowie die Förderung von Analyse- und Reflexionskompetenz im Hinblick auf Produkte mündlichen Sprachgebrauchs. Ebenfalls relevant sind Aspekte der mündlichen Kommunikation, die über den Deutschunterricht hinausgehen, wodurch auch Fragen des sprachsensiblen Unterrichts in den Sach-/Fachfächern inkludiert werden.

  • Kompetenzbereich "Sprechen und Zuhören"

    Der zweite Themenschwerpunkt der Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation ist mit lerngegenständlich Inhalten befasst und orientiert sich an den näheren Bestimmungen des Kompetenzbereichs "Sprechen und Zuhören", wie er in Lehrplänen und Bildungsstandards abgebildet ist. Die Teilbereiche des Kompetenzbereichs "zu anderen sprechen – vor anderen sprechen – mit anderen sprechen" verweisen auf monologisch und dialogisch ausgerichtete Kommunikationssituationen und damit auf die mündliche Rhetorik und ihre Praxis (z. B. Argumentation, Debatte, Gesprächsführung, Präsentieren, Vortragen, Erklären). Darüber hinaus stehen auch körperlich-sprechgestaltende Elementarprozesse des Sprechens sowie Aspekte der Interdependenz von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Fokus (z. B. Vorlesen, sprechkünstlerisch Gestalten, Präsentationsmedien nutzen).