Hauptinhalt

Rabies Virus (RABV) - Dr. Mirjam AR Bertoune

Das Rabies Virus (RABV), der Erreger der Tollwut, gehört mit nahezu 100% Letalität zu den tödlichsten Virusinfektionen, die Säugetiere - einschließlich des Menschen - heimsuchen können. Das Virus gelangt meist über Bisswunden via infektiösem Speichel in den Organismus und breitet sich neuroinvasiv, also über die Nervenbahnen, aus. Hauptreplikationsorte sind die Neurone des Zentralnervensystems, die durch das Virus weniger strukturell als vielmehr funktionell gestört werden, was schließlich zum Tod des infizierten Organismus führt. Auch wenn Tollwut bereits seit mehr als 4000 Jahren dokumentiert wird und das die Krankheit verursachende -ssRNA-Virus mit nur fünf Proteinen relativ simpel gebaut ist, sind die Pathogenesemechanismen noch weitgehend ungeklärt. Das hat zur Folge, dass außer einer sehr gut wirksamen prä- und postexpositionellen Prophylaxe, die jedoch nur vor Einsetzen von Symptomen effektiv ist, keine therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung stehen, die den tödlichen Ausgang der Infektion verhindern können. Forschungsansätze sind daher zum einen die Entwicklung noch effektiverer Impfstoffe, zum anderen die Untersuchung des Infektionszyklus mit dem Ziel, Angriffspunkte zur Beseitigung einer symptomatischen Erkrankung zu identifizieren.

Mein Forschunginteresse liegt auf der Aufklärung von Mechanismen, die RABV nutzt, um einer effektiven Immunantwort vorzubeugen bzw. ihr zu entgehen. Dafür werden hochpathogene Wildtyp-RABV und rekombinante RABV unterschiedlicher Pathogenität in vivo (Maus) und in vitro (Primärkulturen, Zelllinien) miteinander verglichen, um Rückschlüsse zu ziehen auf

  1.  durch die Virusinfektion manipulierte zelluläre Vorgänge, die zur Immunevasion des Virus beitragen, und
  2.  die Bereiche des Virusgenoms, die für die Pathogenität und die Immunevasion des Virus essenziell sind.

Aktuelle Projekte fokussieren auf

  •  dem Einfluss des RABV auf die Expression von Neuropeptiden, die immunsuppressiv sind (Calcitonin Gene Related Peptide alpha) oder die Barrierefunktion der Blut-Hirn-Schranke verstärken (Adrenomedullin), und deren Bedeutung für die Pathogenität von RABV.
  •  der Bedeutung des RABV Glykoproteins als Ganzes bzw die Rolle einzelner Aminosäuremotive innerhalb des Glykoproteins für die Neuroinvasivität, den Tropismus und die Immunevasion des Virus.

Publikationen: https://publons.com/researcher/2867292/mirjam-a-r-bertoune/