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Forschungsschwerpunkt

Forschungsschwerpunkt des Instituts ist die patientenzentrierte Entscheidungsfindung, Kommunikation und Ethikberatung.
Dabei arbeitet unser Institut in eigenen und drittmittelgeförderten Projekten mit zahlreichen klinischen und interdisziplinären Partner*innen zusammen. 

Die Forschungsprojekte des Instituts beschäftigen sich mit ethischen Fragestellungen in der Palliativ- und Notfallmedizin sowie der Optimierung der Kommunikation im klinischen Alltag. Es wird untersucht, wie die Umsetzung von Behandlungswünschen am Lebensende im klinischen Kontext effektiv gestaltet werden kann (ONCONNECT, PSY*ACP), ebenso wie die Unterstützung von Patient*innen mit terminalen Krebserkrankungen (ASTENZ). Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung geschlechtersensibler Forschung an der Universität (EnRich). Das Ziel der Arbeiten ist es, ethische Entscheidungsprozesse zu stärken, die medizinische Praxis weiterzuentwickeln und strukturelle Veränderungen in der wissenschaftlichen Landschaft voranzutreiben. Auf diese Weise leistet das Institut einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung.

  • EnRich

    Das Projekt „EnRich“ unterstützt Forschende aller Fachbereiche der Universität Marburg bei der Integration von Geschlechterdimensionen und Vielfältigkeitsaspekten im gesamten Forschungsprozesse. Gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, zielt das Vorhaben darauf ab, Forschende – zunächst im medizinischen Bereich, später universitätsweit – bei der Berücksichtigung dieser Aspekte zu unterstützen.
    Kernmaßnahmen sind der Aufbau einer Beratungsstruktur, interdisziplinäre Austauschformate sowie Wissenstransfer in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Ethikkommissionen der Universität Marburg spielen eine Schlüsselrolle bei der Integration des Projekts an die Universität. Außerdem wird ein Toolkit Wissenschaftler*innen bei der Antragstellung unterstützen. Ziel des Projektes ist es, Diversität als festen Bestandteil exzellenter Forschung zu etablieren und nachhaltige Strukturen für eine diversitätssensible Wissenschaft zu schaffen.

    Ansprechpartnerin: Carolyn Gebhardt

    Webseite: https://www.uni-marburg.de/perspectives.enrich

  • ASTENZ

    Das Projekt „ASTENZ – Assisting Tools zur Stärkung der Patientenkompetenz für Therapiezielfindungsgespräche und gesundheitliche Vorsorgeplanung bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen“ wird durch die Deutsche Krebshilfe gefördert. ASTENZ verfolgt das Ziel, die Kompetenz und das Empowerment von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen zu stärken – insbesondere im Hinblick auf Therapiezielfindungsgespräche und die gesundheitliche Vorsorgeplanung. Dadurch soll eine aktive Patient*innenbeteiligung an medizinischen Entscheidungsprozessen gefördert werden. Hierfür wird eine App entwickelt, die informative Filme, interaktive Lernvideos sowie praxisorientierte Übungen beinhaltet. Die Nutzung dieser digitalen Inhalte soll Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, sich aktiv mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen, eigene Werte und Ziele zu reflektieren und gezielt Gesprächsanlässe mit dem Behandlungsteam zu schaffen.

    Ansprechpartner: Matthias Havemann

    Publikationen:

    Senßfelder, A., Havemann, M., Pedrosa Carrasco, A. J., von Blanckenburg, P., & Seifart, C. (2024). Preserving the integrity of personhood in people with advanced cancer: An in-depth qualitative study among patients, relatives, and care professionals. Palliative Medicine, 38(9), 1054-1064.

    Kooperationspartner:

    Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin

    Anneliese Pohl Krebszentrum Marburg - Comprehensive Cancer Center/ UCT Frankfurt-Marburg

    Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Standort Marburg

    Institut für klinische Psychologie, Philipps-Universität Marburg

    Zentrum für Ethik in der Medizin der EKHN

  • ONCONNECT

    ONCOnnect ist ein Verbundprojekt der Deutschen Krebshilfe, um die deutschen Krebszentren besser miteinander zu vernetzen. Am Standort Marburg arbeiten wir unter der Überschrift „Wirksam verfügen durch Care Planung“ daran, die Umsetzung von Behandlungswünschen am Lebensende für Krebspatient*innen zu erleichtern. Wir erarbeiten, welche Herausforderungen entstehen, wenn Patient*innen ihren Willen festhalten und welche Anforderungen eine Verfügung genügen muss, um sowohl Patient*innen als auch Mediziner*innen zu helfen.  Ziel ist das Angebot einer Patientenverfügung zur Verwendung in den deutschen Krebszentren und ein begleitendes Online-Angebot. Ergänzend entsteht für dieses Projekt eine Übersicht der Forschung zu vorausverfügter Willensbildung am Lebensende.

    Ansprechpartner: Matthias Havemann

    Kooperationspartner:

    Anneliese Pohl Krebszentrum Marburg - Comprehensive Cancer Center/ UCT Frankfurt-Marburg

    Netzwerk Onkologische Spitzenzentren

    Weblink: www.ccc-onconnect.de

  • PSY*ACP

    Das Projekt "Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung und gesundheitlichen Vorsorgeplanung bei onkologischen Patient:innen durch den Einbezug von Erwartungen (PSY*ACP)" wurde von der Deutschen Krebshilfe gefördert und zielte darauf ab, die psychoonkologische Versorgung und die gesundheitliche Vorsorgeplanung (Advance Care Planning, ACP) für Krebspatient*innen zu verbessern. Im Fokus stand der Einbezug der Erwartungen von Patient*innen, Angehörigen und Behandelnden. Mithilfe eines mehrstufigen Delphi-Verfahrens wurden hemmende und fördernde Faktoren bei der Inanspruchnahme psychoonkologischer Angebote sowie bei der Umsetzung von ACP identifiziert. Ziel hierbei war die Entwicklung eines praxisnahen Behandlungspfads für ACP sowie die Optimierung bestehender psychoonkologischer Strukturen. Das Projekt leistete damit einen wichtigen Beitrag zu einer bedürfnisorientierten, patientenzentrierten Krebsversorgung. Im letzten Abschnitt des Projekts wurde eine Machbarkeitsstudie unter dem Namen GemeinsamVorsorgen durchgeführt.

    Publikationen:

    Betker, L., Senßfelder, A., Knorrenschild, J. R., Volberg, C., Berthold, D., Seifart, C., & von Blanckenburg, P. (2024). Difficulties of Cancer Patients’ Relatives in End-of-Life Discussions: Validation of a Questionnaire. Journal of Pain and Symptom Management, 67(5), 420-428.

    Seifart, Carola, Martin Koch, Nico Leppin, Katharina Nagelschmidt, Jorge Riera Knorrenschild, Nina Timmesfeld, Winfried Rief, and Pia von Blanckenburg. "Collaborative advance care planning in advanced cancer patients: Col-ACP–study–study protocol of a randomised controlled trial." BMC palliative care 19 (2020): 1-10.

    Seifart, C., Koch, M., Herzog, S., Leppin, N., Nagelschmidt, K., Knorrenschild, J.R., Timmesfeld, N., Denz, R., Seifart, U., Rief, W. and Von Blanckenburg, P., 2024. Collaborative advance care planning in palliative care: a randomised controlled trial. BMJ Supportive & Palliative Care.

    Von Blanckenburg, P., Leppin, N., Nagelschmidt, K., Seifart, C. and Rief, W., 2021. Matters of life and death: an experimental study investigating psychological interventions to encourage the readiness for end-of-life conversations. Psychotherapy and Psychosomatics, 90(4), pp.243-254.

    Pedrosa Carrasco, A.J., Koch, M., Machacek, T., Genz, A., Herzog, S., Riera Knorrenschild, J., von Blanckenburg, P. and Seifart, C., 2021. ‘It was like taking an inner bath’: A qualitative evaluation of a collaborative advance care planning-approach. Palliative Medicine, 35(10), pp.1897-1907.

  • Ethik in der Palliativmedizin

    Über die letzten 50 Jahre hat sich die Palliativmedizin im europäischen Kontext rasant weiter entwickelt. Unser Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf Patient*innenpartizipation, Kommunikation mit dem Behandlungsteam sowie praktischen ethischen Herausforderungen im palliatvmedizinischen Handlungsfeld

    Ansprechpartner: PD Dr. med. Christian Volberg und Prof. Dr. med. Carola Seifart

    Publikationen:

    Portig, I., Hofacker, E., Sommer, P., Volberg, C. and Seifart, C., 2024. Cardiologists' perspective on termination of pacemaker therapy–an anonymous survey among cardiologists in Germany. Clinical Research in Cardiology, pp.1-9.       

    Betker, L., Buch, K., Berlin, P., Carrasco, A. J. P., Knorrenschild, J. R., Seifart, C. & Blanckenburg, P. von (2025). Barriers and facilitators for the utilisation of psycho-oncological services in German hospitals as perceived by patients and healthcare professionals: a mixed-methods study. BMC health services research, 25(1), 851.

    Volberg, C., Fleck, P., Vradelis, P., Morin, A., Gschnell, M. and Pape, A.E., 2023. How to enable participation until the end of life? A survey of German occupational therapists working in Palliative Care. Journal of Clinical Medicine, 12(16), p.5257.

    Volberg, C., Urhahn, F., Pedrosa Carrasco, A.J., Morin, A., Gschnell, M., Huber, J., Flegar, L. and Heers, H., 2024. End-of-life care preferences of patients with advanced urological malignancies: an explorative survey study at a tertiary referral center. Current Oncology, 31(1), pp.462-471.

    Heers, H., Gschnell, M., Schrade, S., Urhahn, F., Pedrosa Carrasco, A., Morin, A., Huber, J., Flegar, L. and Volberg, C., 2023. End of life care: Preferences of patients with advanced urologic and dermatologic malignancies.

    Pedrosa, A.J., Feldmann, S., Klippel, J., Volberg, C., Weck, C., Lorenzl, S. and Pedrosa, D.J., 2024. Factors Associated with Preferred Place of Care and Death in Patients with Parkinson’s Disease: A Cross-Sectional Study. Journal of Parkinson’s Disease, 14(3), pp.589-599.

    Russwurm, M., Rabaev, A., Hoyer, J.D., Haas, C.S., Volberg, C. and Russ, P., 2024. A survey on end-of-life contemplation among patients on dialysis. Kidney International Reports, 9(10), pp.2981-2987.

    Heuser, N., Heers, H., Gschnell, M., Urhahn, F., Schrade, S. and Volberg, C., 2025. Do We Have a Knowledge Gap with Our Patients?—On the Problems of Knowledge Transfer and the Implications at the End of Life. International Journal of Environmental Research and Public Health, 22(2), p.247.

    Volberg, C., Makdsi, A., Eersink, J., Kushner, J., Morin, A. and Gschnell, M., 2025. ‘Death Doulas’ are not yet an Issue in German Palliative Care—A National Survey of Palliative Care Providers. European Journal of Cancer Care, 2025(1), p.6654399.

  • Ethik in der Notfallmedizin

    Die präklinische und innerklinische Notfallmedizin ist von der Notwendigkeit medizinischer Entscheidungen unter maximalem Zeitdruck geprägt, während Patient*innen und Angehörige sich in maximalen Ausnahmesituationen befinden. In unseren Forschungsarbeiten geht es dabei darum, Wege zu finden, die dem (mutmasslichen) Patient*innenwillen, der Arbeitsweise des Notfall-Behandlungsteams und den generellen ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht werden.

    Ansprechpartner: PD Dr. Christian Volberg und Prof. Dr. med. Carola Seifart

    Publikationen:

    Rupp, D., Heuser, N., Sassen, M.C., Betz, S., Volberg, C. and Glass, S., 2024. Resuscitation (un-) wanted: Does anyone care? A retrospective real data analysis. Resuscitation, 198, p.110189.

    Kiefer, L., Volberg, C., Graw, J.A. and Bösner, S., 2025. “It was simply disturbing “-evaluation of the stress factors of nursing staff on special COVID-19 wards during the pandemic: a qualitative study. BMC nursing, 24(1), p.120.

    Heuser, N., Rupp, D., Glass, S., Sassen, M.C., Morin, A. and Volberg, C., 2024. Influences on the duration and success of out-of-hospital resuscitation of geriatric patients over 80 years of age-a retrospective evaluation. BMC Emergency Medicine, 24(1), p.184.

    Volberg, C., Politt, K., Passon, S., Heuser, N., Hofacker, E. and Wulf, H., 2025. Die palliative Extubation nach ROSC im Rettungsdienst–eine Handlungsempfehlung für Notärzte. Medizinische Klinik-Intensivmedizin und Notfallmedizin, pp.1-9.

    Volberg, C., 2025. Beendigung von Reanimationsmaßnahmen–welche Empfehlungen helfen bei der Entscheidungsfindung?. Notarzt, 41(02), pp.66-66.

  • Ethik in der Patient*innenkommunikation

    Die Kommunikation zwischen Patient*innen und Behandlungsteams ist von zahlreichen Herausforderungen gekennzeichnet. Insbesondere in Notfallsituationen, unter Zeitdruck und bei existentiellen Herausforderungen kommen alle Beteiligten dabei leicht an ihre Grenzen. In der Forschung hierzu geht es vor allem darum, wie gelingende Kommunikation durch die Behandlungsteams, beispielsweise in der Onkologie oder neonatologischen Intensivmedizin, gestaltet werden kann.

    Ansprechpartnerin: Prof. Dr. med. Carola Seifart

    Publikationen:

    Seifart, C., Hofmann, M., Bär, T., Knorrenschild, J. R., Seifart, U., & Rief, W. (2014). Breaking bad news–what patients want and what they get: evaluating the SPIKES protocol in Germany. Annals of Oncology, 25(3), 707-711.

    von Blanckenburg, P., Hofmann, M., Rief, W., Seifart, U., & Seifart, C. (2020). Assessing patients preferences for breaking Bad News according to the SPIKES-Protocol: the MABBAN scale. Patient education and counseling, 103(8), 1623-1629.

    Strzelczyk, A., Zschebek, G., Bauer, S., Baumgartner, C., Grond, M., Hermsen, A., Kieslich, M., Krämer, G., Kurlemann, G., May, T.W. and Mayer, T., 2016. Predictors of and attitudes toward counseling about SUDEP and other epilepsy risk factors among Austrian, German, and Swiss neurologists and neuropediatricians. Epilepsia, 57(4), pp.612-620.

    Koch, M., & Seifart, C. (2024). Rethinking parameters of “success” in breaking bad news conversations from patient’s perspective: the successful delivery process model. Supportive Care in Cancer, 32(3), 181.

    Nagelschmidt, K., Leppin, N., Seifart, C., Rief, W. and von Blanckenburg, P., 2021. Systematic mixed-method review of barriers to end-of-life communication in the family context. BMJ Supportive & Palliative Care, 11(3), pp.253-263.

    Seifart, C., Falch, M., Wege, M., Maier, R. F., & Pedrosa Carrasco, A. J. (2022). NEO-SPEAK: A conceptual framework that underpins breaking bad news in neonatology. Frontiers in Pediatrics, 10, 1044210.

    von Blanckenburg, P., Knorrenschild, J.R., Hofmann, M., Fries, H., Nestoriuc, Y., Seifart, U., Rief, W. and Seifart, C., 2022. Expectations, end-of-life fears and end-of-life communication among palliative patients with cancer and caregivers: a cross-sectional study. BMJ open, 12(5), p.e058531.

    Berlin, P., Leppin, N., Nagelschmidt, K., Seifart, C., Rief, W. and Von Blanckenburg, P., 2021. Development and validation of the readiness for end-of-life conversations (REOLC) scale. Frontiers in Psychology, 12, p.662654.

    Wege, M., von Blanckenburg, P., Maier, R.F., Knoeppel, C., Grunske, A. and Seifart, C., 2023. Do parents get what they want during bad news delivery in NICU?. Journal of Perinatal Medicine, 51(8), pp.1104-1111.

    Wege, M., Blanckenburg, P. von, Maier, R. F. & Seifart, C. (2023). Does Educational Status Influence Parents' Response to Bad News in the NICU? Children (Basel, Switzerland), 10(11).

    Betker, L., Senßfelder, A., Knorrenschild, J.R., Volberg, C., Berthold, D., Seifart, C. and von Blanckenburg, P., 2024. Difficulties of Cancer Patients’ Relatives in End-of-Life Discussions: Validation of a Questionnaire. Journal of Pain and Symptom Management, 67(5).

  • Ethikberatung

    Ethikberatung ist ein Angebot, für alle an der Gesundheitsversorgung beteiligten Personen, um sie in ethisch schwierigen oder herausfordernden Situationen zu unterstützen: Ethikberatung ist im klinischen Bereich mitlerweile weitgehend etabliert und wird in unterschiedlichem Maße genutzt. Wir interessieren uns für die Frage, wie die Ausbildung für die Berater*innen didaktisch optimal erfolgen und verbessert werden kann. Zudem widmen wir uns wissenschaftlich der Evaluation, Qualitätssicherung und dem normativen Hintergrund von Ethikberatung.

    Publikationen

    Göbert P, Blanckenburg PV, Maier RF, Seifart C. Utilization and Evaluation of Ethics Consultation Services in Neonatal Intensive Care. Children (Basel). 2024 Nov 4;11(11):1349. doi: 10.3390/children11111349. PMID: 39594924; PMCID: PMC11593247.

    Seifart, C., Schönbauer, A., Monteverde, S. et al. Konzeptionen von Simulationen mit Simulationspersonen für die Medizinethik-Lehre. Ethik Med 34, 319–338 (2022). https://doi.org/10.1007/s00481-022-00714-w