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Auslandssemester in Italien
Sarah Pottmeier berichtet von ihrer Zeit in Perugia in Italien.


Anreise
Perugia hat zwar einen eigenen kleinen Flughafen, allerdings ohne Direktverbindungen nach
Deutschland. Alternativen sind Flüge nach Rom oder Florenz und dann die Weiterreise mit dem Zug
(2–3 Stunden). Auch mit Bahn oder Flixbus ist die Anreise möglich, dauert aber entsprechend länger.
Leben und Studieren in Perugia
Perugia hat rund 180.000 Einwohner*innen und ist – ähnlich wie Marburg – eine richtige
Studentenstadt. Die historische Altstadt ist wunderschön, mit ihren engen Gassen, Bars, Cafés und
Restaurants. Ab dem Frühsommer spürt man die entspannte, italienische Lebensart überall. Die Stadt
blüht dann richtig auf. Und: Im Gegensatz zu vielen Regionen Italiens ist Umbrien weitgehend vom
Massentourismus verschont – also noch ein echter Geheimtipp.
Die Universität bietet viele Kurse auf Englisch an, perfekt also für internationale Studierende. Ich
habe Veranstaltungen aus verschiedenen Fachrichtungen besucht, alle auf Englisch. Prüfungen
finden in Italien meist mündlich statt – das kann auf Italienisch für Erasmus-Student*innen natürlich
eine Herausforderung sein, auf Englisch war es für mich so deutlich entspannter. Praktika oder
Laborveranstaltungen gab es kaum, das Lernpensum war insgesamt gut machbar und fair. Man
braucht allerdings oft etwas Geduld, sei es bei der Kurswahl, dem Finden von Räumen oder auch der
Kommunikation mit den Professoren. Das lief oft etwas unorganisiert und chaotisch ab,
schlussendlich hat aber irgendwie doch alles immer funktioniert.
Soziale Leben und Freizeit
Dank ESN fiel es leicht, neue Leute kennenzulernen. Es gab eine Orientierungswoche, regelmäßige
Events, Ausflüge und Partys. Ich habe schnell viele Freundschaften mit anderen Erasmus-
Studierenden geschlossen – mit italienischen Student*innen hat man, bis auf die ESN-Volunteers
nicht so viel Kontakt.
Natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt, viel zu reisen. Perugia liegt zentral in Italien und ist gut
ans Flixbus-Netz angebunden. So konnte ich günstig und unkompliziert Orte wie Cinque Terre,
Neapel, Mailand, Puglia und Bologna besuchen. Florenz, die gesamte Toskana und Rom sind mit dem
Zug schnell erreichbar, und auch Umbrien selbst hat mit Städten wie Assisi, Spello oder Spoleto viel
zu bieten. Ein echtes Highlight war der Nationalpark Monti Sibillini – allerdings nur mit Auto
erreichbar. Vom Flughafen Perugia gibt es auch günstige Flüge nach Sardinien und Sizilien.
Anerkennung von Leistungen
Während meines Erasmus-Semesters in Perugia habe ich drei fachbezogene Kurse sowie einen
Sprachkurs belegt und kam insgesamt auf 22 ECTS. Um die Erasmus-Förderung in Marburg zu
behalten, ist der Nachweis von mindestens 18 ECTS erforderlich.
Da ich mein Auslandssemester vor Beginn meiner Masterarbeit absolviert habe, benötigte ich zu
diesem Zeitpunkt nur noch ein Profilmodul für mein Studium. Letztlich konnte ich einen der belegten
Kurse als Schlüsselqualifikation anerkennen lassen. Ob grundsätzlich mehr Module für den
Studiengang Humanbiologie anerkannt werden könnten, kann ich leider nicht sagen. Für mich war
klar, dass ich durch das Erasmus-Semester ein Semester länger studieren werde, was es für mich auf
jeden Fall wert war. Vor Ort ist es natürlich auch schön und wichtig, genug Zeit für das Leben
außerhalb der Universität zu haben. Mir persönlich wären die regulären 30 ECTS aus diesem Grund
zu viel gewesen.
Fazit
Mein Auslandssemester in Perugia verging wie im Flug und ich bin unglaublich dankbar für diese Zeit.
Die Stadt, das Lebensgefühl, die neuen Freundschaften und die zahlreichen Reisen waren eine tolle
Erfahrung und ich konnte viel daraus mitnehmen. Ich kann wirklich jedem nur empfehlen ein
Auslandssemester zu machen. Ihr werdet es auf keinen Fall bereuen.