14.12.2017 Einmaliges Spektrum nahostwissenschaftlicher Lehre und Forschung

Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS) feierte zehnjähriges Bestehen

Foto: Thorsten Richter
Die Gruppe Tufan begleitete mit Bandari-Musik aus dem Süd-Iran den Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Centrums für Nah- und Mitteloststudien (CNMS). Es spielten Kerstin Itzenhäuser (Djambé), Yousef Daneshmand (Dudelsack) und Ehsan Korbinian (Darbuka und Zarb).

Mit einem Festakt in der Aula der Alten Universität feierte das Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS) der Philipps-Universität Marburg am Dienstag, 12. Dezember 2017, sein zehnjähriges Bestehen.

Im Festvortrag sprach Prof. Dr. Gudrun Krämer von der Freien Universität Berlin zum Thema: „Das Feste und das Bewegliche oder: Wie wir den Nahen und Mittleren Osten studieren". Die Forscherinnen und Forscher des CNMS könnten in einer Zeit des schnellen Wandels auch zu einem beständigen Thema beitragen, sagte die Islamwissenschaftlerin, nämlich zur Frage der unterschiedlichen Bewertung von Traditionsbezügen oder dynamischem Wandel in Gesellschaften und durch Regierungen.

Zuvor hatten zahlreiche Rednerinnen und Redner die Vorgeschichte, die Gründung und die Entwicklung des Zentrums gewürdigt. Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause fasste in ihrem Grußwort zusammen: "Das Zentrum ist in der Wissenschaftsgemeinschaft angekommen". Die Gründung sei auch mit Verlusten erkauft worden, referierte die Präsidentin. Die Osteuropa-Forschung wurde im Zuge der Zentrengründung von Marburg nach Gießen verlagert. "Es braucht Zeit, solche Veränderungen in einer Universität zu verkraften und auch die Möglichkeit neuer Entwicklungen zu sehen", sagte Krause. Inzwischen arbeite man auf dem Forschungscampus Mittelhessen mit dem Gießener Zentrum Östliches Europa hervorragend zusammen, betonte Prof. Eckart Conze, der für die Marburger Kooperationspartner des CNMS sprach.

„Das CNMS gehört zu den führenden Nahostinstituten Deutschlands“, sagt Prof. Dr. Stefan Weninger, Direktor des CNMS. Mit sieben Professuren, einer Vielzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer internationalen Vernetzung konzentriert es die nahostbezogenen Kompetenzen in Hessen und bietet so ein einmaliges Spektrum nahostwissenschaftlicher Lehre und Forschung. „In Marburg sind nahostbezogene Fächer seit 125 Jahren etabliert. Das CNMS nahm nach seiner offiziellen Eröffnung im Dezember 2007 diese Tradition auf und entwickelte sie weiter: Philologisch und historisch ausgerichtete Professorinnen und Professoren lehren und forschen mit gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftlichen Professuren interdisziplinär zusammen“, sagt Weninger. In seinem Vortrag „Zehn Jahre Centrum für Nah- und Mittelost-Studien – Rückblick und Ausblicke“ ging Weninger bei der Festveranstaltung auf die bewegte Geschichte des Zentrums ein. 

Die offizielle Gründung des CNMS im Jahr 2007 ist unter anderem auf eine Entscheidung der damaligen hessischen Landesregierung zurückzuführen. Ziel war, Regionalstudien an einem Hochschulstandort zu bündeln und die Existenz kleinerer geisteswissenschaftlicher Fächer zu sichern. Mit der Gründung des CNMS gingen ähnliche Initiativen an anderen hessischen Universitäten Hand in Hand: So gründete die Justus-Liebig-Universität Gießen zeitgleich ein Osteuropazentrum und an der Goethe-Universität Frankfurt entstand das Zentrum für Ostasienwissenschaften. Alle Regionalstudien blieben so erhalten, aber nicht mehr an jedem einzelnen Standort. „Das sorgte anfangs zwar für zahlreiche Diskussionen, die den offiziellen Start des CNMS begleiteten“, sagt Weninger. „Mittlerweile kann das CNMS aber durch seine vielfältige Lehr- und Forschungsleistung überzeugen.“

Darüber hinaus konnte das CNMS in den letzten Jahren seine Internationalisierung ausbauen. Es bestehen enge Kontakte zu Institutionen in Ägypten, Iran, Irak, Syrien, Jordanien, den Maghreb-Staaten, den Vereinten Arabischen Emiraten, Tadjikistan und der Türkei. Mit zahlreichen Ländern gibt es institutionalisierte Austauschprogramme für Studierende.

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