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Akustisches Ethnografieren des Alltags

Foto: Colourbox.de

Forschung über das akustische Ethnografieren des Alltags mit dem Ziel, alternative Wissensproduktion in ihren inklusiven Dimensionen aufzudecken

„A renewed interest in the senses, then, leads to an intensified methodology, and inherently towards critical reflection on the ethical aspects of all scientific practices that concern human beings, and the epistemology it stands for. It compels us to reconsider who is in the power position to decide what true and valuable knowledge is, and for whome“
van Ede, Yalanda (2009): Sensuous Anthropology: Sense and Sensibility and the Rehabilitation of Skill. In: Anthropological Notebooks 15 (2), S. 61–75, hier S. 62.

Diesen von van Ede gesteckten Rahmen fülle ich in der Hinsicht aus, dass nicht-hegemoniale (Seh- oder Hör-)Fertigkeiten, die alternative Formen der Welterschließung ermöglichen, als Erkenntniswissen akademische Anerkennung erfahren und Gelegenheit bekommen, in den Mainstream akademischen Wissens einzugehen.

Zu diesem Zwecke untersuche ich Hörereignisse des Alltags, die mit Gegenständen erzeugt werden. Einzelne Geräusche oder Geräuschensembles, die während vorher definierter Zeitspannen aufgezeichnet werden, werden in ihrer funktionalen und ästhetischen Bedeutsamkeit katalogisiert und kategorisiert. Dabei werden ihre sinnlichen Reize, die aus dem Visuellen gewonnen werden, vernachlässigt, allein ihre akustische Präsenz wird untersucht. Andere Kontexte, wie Material und Gewicht, Oberflächenstruktur oder Größe von Alltagsgegenständen werden ausschließlich an das von ihnen erzeugte Geräusch geknüpft und in Kontexte von akustischer Funktionalität oder Ästhetik eingebettet.

Inwiefern eine solche Forschung auf alternative Wissensproduktion Einfluss nehmen kann, indem Geräusche von Alltagsgegenständen als Anker, Lesezeichen oder Leine fungieren, ist in der praxeologischen Anwendung vielfach erprobt, hält einer systematischen Analyse bisher jedoch nicht Stand.

Durch das Entwickeln verschiedener Formate des Hörens, Gehörtwerdens und Zuhörens in der Lehre und der Vermittlung für eine breitere Öffentlichkeit durch bspw. Podcasts wird akustischen Hörsituationen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, so dass sie zu Hörsensationen werden können.

Kontakt: Dr. Antje van Elsbergen