31.05.2023 Gastvortrag von Dr. Tobias Weißmann: "Kunst, Klang Musik. Die Festkultur der europäischen Mächte im barocken Rom"

Am 14. Juni findet der für dieses Semester letzte Gastvortrag am musikwissenschaftlichen Institut in Marburg statt. Zu Gast ist Dr. Tobias Weißmann von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der uns sein Buch "Kunst, Klang Musik. Die Festkultur der europäischen Mächte im barocken Rom" vorstellen wird. In dem mehrfach preisgekrönten Projekt geht es um die Inszenierung und Multimedialität der Feiern zu dynastischen und militärischen Ereignissen im Rom des 17. und 18. Jahrhunderts. Waren die Feste im barocken Rom tatsächlich so spektakulär wie auf Gemälden und Kupferstichen dargestellt? Die untersuchten Ereignisse erweisen sich als komplexes Zusammenspiel visueller und auditiver Elemente, die auf die Vermittlung von Botschaften und die Emotionalisierung des Publikums zielten. Die Feste eröffneten einen Kommunikationsraum, den auch Akteure rivalisierender Mächte für Kritik, Persiflage und Sabotage nutzten.

Tobias Weißmanns 2021 veröffentlichtes Buch wurde mehrfach preisgekrönt. Die ihm zugrundeliegende Dissertation erhielt 2019 den Rudolf-Arnheim-Preis, das Buch gewann außerdem 2022 den Hans-Janssen-Preis von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2023 kam zudem der italienische Premio Daria Borghese hinzu.

Tobias Weißmann studierte Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach seinem Magisterabschluss war er dort von 2012-2013 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt "REQUIEM. Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit" tätig. Nach weiteren Stationen an der HU Berlin sowie am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Paderborn war er von 2015 bis 2018 Mitglied im interdisziplinären DFG-Netzwerk "Confessio im Konflikt. Religiöse Selbst- und Fremdwahrnehmung im 17. Jahrhundert", wo er das eigenständige Teilprojekt "Siegreiche Kirche vs. sinkender Halbmond. Selbst- und Feindbilder in der römischen Festkultur während der Türkenkriege im 17. Jahrhundert" durchführte. 2019 schloss er seine Promotion an der HU Berlin mit dem Titel "Gran teatro del mondo. Kunst, Klang und Musik im Dienst der internationalen Festkultur im barocken Rom" ab. Die Arbeit wurde mit "Summa cum laude" bewertet. Seit 2018 ist Tobias Weißmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dort ist er seit 2019 Teil des interdisziplinären Forschungsprojekts "CANTORIA - Musik und Sakralarchitektur". Seit 2020 ist er außerdem Leiter des interdisziplinären DFG-Netzwerks "Religion im Plural. Wahrnehmung religiöser Differenzierung im Spiegel der Künste, Theologien und Gesellschaft im langen 19. Jahrhundert" und seit 2022 Mitglied mit Teilprojekt (PI) im internationalen MCIN-Forschungsprojekt "Performance Practice in Hispanic Cathedrals (1563–1833). Liturgy, Musical Styles and Performance Conditions".

Der Vortrag findet am 14. Juni 2023 von 18-20 Uhr im Seminarraum des Musikwissenschaftlichen Instituts (Biegenstraße 11, Raum 02010) statt. Der Vortrag ist Teil des musikwissenschaftlichen Kolloquiums, ist aber wie immer öffentlich. Sie können also auch beiwohnen, wenn Sie in diesem Semester nicht Teil des Kolloquiums sind.