24.02.2021 Projekt „Deep Insight“ unter Leitung von Prof. Heider gefördert

Das ösophageale Adenokarzinom (EAC), auch Barrett-Karzinom genannt, stellt eine große soziomedizinische Herausforderung dar. Es handelt sich um ein hochaggressives Neoplasma, das sich in der Regel in einem späten Stadium entwickelt und im Allgemeinen gegen Chemotherapie resistent ist. Daher haben EAC-Patienten eine extrem schlechte Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von insgesamt <15%. Die Inzidenz von EAC ist in Ländern mit hohem Einkommen in den letzten Jahrzehnten mit alarmierenden Raten angestiegen. Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), die sich auf den Rückfluss von Magensäure in die untere Speiseröhre bezieht, hat parallel dazu mit dramatischen Raten zugenommen. Der saure Reflux ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Barrett-Ösophagus (BE), bei dem das normale geschichtete Plattenepithel des Ösophagus durch metaplastisches Säulenepithel ersetzt wird. Infolgedessen sind viele Millionen Menschen einem erhöhten EAC-Risiko ausgesetzt, da BE seine Vorläuferläsion darstellt. Jedoch entwickeln nicht alle BE Patienten Krebs. Es werden dringend Biomarker benötigt, um vorhersagen zu können, welcher Patient einen Progress zu EAC hat und eine häufige endoskopische Überwachung erfordert, die ansonsten kostspielig und mit medizinischen Komplikationen verbunden ist.

Ziel dieses gemeinsamen Forschungsprojektes der Philipps-Universität Marburg (Prof. Heider, Prof. Schuhmacher) und der Universität Köln (Prof. Hillmer) ist es, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eine Vorhersagesystem zu entwickeln und dieses zu evaluieren, um eine verbesserte Diagnostik zu ermöglichen, die Überwachung von BE-Patienten zu optimieren und die Rolle der genetischen Risiken von Keimbahn- und somatischen Mutationen über bekannte und gut untersuchte Mechanismen hinaus zu erforschen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt von 2021-2024. Die Philipps-Universität Marburg wird dabei mit 484.326 EUR gefördert.