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Portalauf- und -ausbau: Machen Sie mit!

Portalentstehung

Eine Gruppe von Menschen sitzt an einer Tischreihe und unterhält sich
Foto: Rolf K. Wegst

Am 30. März 2022 wurde aus der Gruppe der Studierendenschaft der Antrag zur „Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Philipps-Universität Marburg“ in den Senat der UMR eingebracht. „Die Philipps-Universität stehe in der Verantwortung, sich weiterhin kritisch mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit und der ihrer ehemaligen Universitätsangehörigen auseinanderzusetzen.“

Eine daraufhin gegründete Vorbereitungsgruppe erarbeitete die Idee zu einem - nun vorliegenden - Portal. Dieses soll Informationen im Bereich „Universität und Nationalsozialismus“ zusammenführen und als dynamische und partizipative Plattform kontinuierlich ergänzt und weiterentwickelt werden.

Zurückgegriffen werden kann dabei auf eine Reihe von Forschungen. Die Universität Marburg im Nationalsozialismus wurde erstmalig zum 450jährigen Jubiläum Thema, allerdings nicht in der offiziellen Festschrift. Vielmehr wurde im Verlag Arbeiterbewegung und Gesellschaftswissenschaft, eine Verlagsgründung im Umfeld von Wolfgang Abendroth, ein Lesebuch mit dem Titel „ Universität und demokratische Bewegung“ herausgebracht. In diesem Band findet sich u.a. ein Aufsatz zu „Widerstand und Verfolgung an der Marburger Universität 1933 - 1945“. Im ersten Band der 1977 von Marburger Geschichtsprofessoren ins Leben gerufenen Schriftenreihe „Academia Marburgensis“ ist der Nationalsozialismus ebenfalls Thema eines Beitrags.

Mit dem Schwinden der personellen Kontinuitäten und der durch den zeitlichen Abstand nun möglichen Akteneinsicht nahmen die Forschungen über die Universität im Nationalsozialismus zu. Wichtige Akteurin war die „Marburger Forschungsstelle für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“. Sie gab im Vorfeld des 475jährigen Jubiläums 2002 einen Band mit Dokumenten zur Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus heraus. Zudem sind um 2002 Bände zur Theologischen Fakultät, zur Germanistik und den Kunstwissenschaften und zur Medizinischen Fakultät erschienen. Impulse dazu kamen u.a. auch von Studierenden. So gab z.B. das Engagement der Fachschaft Medizin und der von ihr publizierte Band „…bis endlich der langersehnte Umschwung kam“ eine Anregung für die Beschäftigung mit der Marburger Medizinischen Fakultät im Nationalsozialismus. Und auch andere Akteur*innen in der Stadt Marburg beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. Die langjährigen grundlegenden Arbeiten der Geschichtswerkstatt Marburg flossen beispielsweise in den Themenweg „Braunes Marburg“ ein, in dem auch die Universität eine Rolle spielt.

Portalausbau - sind Sie dabei?

Stuhkreis von 2 Frauen und einem Mann
Foto: Rolf K. Wegst

Nach wie vor sind aber noch viele Fragen offen. Von der Geschichte einzelner Fakultäten bzw. Institute, den Fragen nach Brüchen und Kontinuitäten im Studium und den Lehrinhalten, der Begehung von Festlichkeiten, der Reintegration von zurückkehrenden Universitätsangehörigen, der Aufarbeitung der eigenen Geschichte bis hin zu Ihren Anliegen und Interessen. Daher soll ein weiterer Baustein für die aktuelle Auseinandersetzung mit der Philipps-Universität im Nationalsozialismus die Einbeziehung in Lehrveranstaltungen sein. Auch wird das Thema im Rahmen des Universitätsjubiläums durch die Expert*innen der Philipps-Universität aus den Geschichtswissenschaften und dem Archiv weiter erforscht werden.

Aus diesem Grund ist das vorliegende Portal auch die Version 0.1 und es wird beständig weiter ausgebaut. Dazu möchten wir gerne auch auf Ihre Ergebnisse zurückgreifen. Möchten Sie gerne ein Thema vertiefen? Oder planen Sie beispielsweise ein Lehr-Lernprojekt? Haben Sie bereits Lehrveranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt und verfügen über Ergebnisse? Dann freuen wir uns, wenn Sie diese für die Webseite zur Verfügung stellen und zu uns aufnehmen.