19.10.2022 Klausurtagung 2022: Hessische Hochschulen treiben die Digitalisierung im Rahmen des Digitalpakts voran

Zur Halbzeit des Digitalpakts Hochschule trafen sich über 100 Beteiligte der 14 staatlichen Hochschulen in Hessen zu einer Klausurtagung, um die weitere Digitalisierung vorauszudenken.

Foto: Sven Bleckmann

Wiesbaden. Für den Zeitraum 2020–2024 hat Hessen den staatlichen Hochschulen des Landes im Rahmen des Hessischen Digitalpakts Hochschulen zusätzliche Mittel in Höhe von 112 Mio. € zur Verfügung gestellt. Diese Gelder werden seither eingesetzt, um in über dreißig geförderten Projekten die Digitalisierung in den Handlungsfeldern Studium und Lehre, Forschung und Hochschulverwaltung voranzutreiben. Zudem werden die digitale Infrastruktur ertüchtigt und Themen aus den Bereichen Informationsmanagement und IT-Sicherheit bearbeitet. Nach über zwei Jahren der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen – die aufgrund der Corona-Krise weitgehend per Videokonferenzen stattfinden musste – trafen sich nun erstmals zahlreiche der beteiligten Akteurinnen und Akteure in Präsenz.

Standortbestimmung und Blick in die Zukunft

Die zweitägige Klausurtagung im Wilhelm-Kempf-Haus bei Wiesbaden brachte dabei mit den Universitäten, den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und den Kunst- und Musikhochschulen alle Hochschularten zum Ideenaustausch zusammen. Rektorats- und Präsidiumsmitglieder, Leitungen der Rechenzentren, Projektleitende, Verbundkoordinierende und weitere Stakeholder fanden im Rahmen der Tagung die Möglichkeit zum intensiven Austausch. Die Blickrichtung war dabei eine zweifache: In den Formaten „Lessons Learned“ und „Kollegialer Austausch“ ging es um die Standortbestimmung im laufenden Digitalpakt. Welche Erfolgsfaktoren stärken unsere Kooperation? Welche Hindernisse in der Organisation und Durchführung der Projekte können wir noch ausräumen? Herzstück der Tagung war anschließend ein „World Café“. Bei dieser Kreativmethode konnten sich die Teilnehmenden an zehn Thementischen in kurzen Runden von je 15 Minuten Dauer an der Diskussion neuer Ideen beteiligen. Der Clou: Es gab keine vorgegebene Gruppeneinteilung. Die Diskutandinnen und Diskutanden mischten sich in jeder Runde neu. Alle Funktionsgruppen aller Hochschularten kamen so miteinander ins Gespräch.

Ergebnisse der Tagung sind auch ein Signal an die Politik

Im Rahmen des World-Café wurden weit über 100 Themen aus dem Feld der  Digitalisierung besprochen. Die Bandbreite reichte dabei von Infrastrukturthemen wie dem möglichen gemeinsamen Betrieb von IT-Anwendungen für alle Hochschulen über die Einrichtung hybrider Lehr-Lern-Räume für Studierende und Lehrende bis hin zu begleitenden Maßnahmen wie beispielsweise dem notwendigen Kompetenzaufbau der Beschäftigten in Technologien und Methode digitaler Verwaltungsarbeit. Dabei zeigte sich: Viele der seit 2020 angestoßenen Digitalpaktprojekte führen zum Aufbau neuer IT-Strukturen und teils zu tiefgreifenden Veränderungen. Diese sind nicht alle im Zeitrahmen des Digitalpakts vollständig umsetzbar. Erfolgreiche Vorhaben verlangen nach Verstetigung in Form neuer, langfristiger Kooperationsmodelle zwischen den Hochschulen. Darüber hinaus zieht der technologische Wandel ein neues kulturelles Verständnis nach sich. Was bedeutet gute Lehre in einem hybriden Setting aus digitaler Lehre und Lehre in Präsenz? Ist es für die wissenschaftliche Reputation wichtiger, neue Forschungsdaten zu produzieren oder diese auf neue Art und Weise zu interpretieren? Werden die Absolventinnen und Absolventen eine Umstellung auf rechtssichere und dauerhaft verfügbare elektronische Zeugnisse und Urkunden akzeptieren? Damit hat die Klausurtagung gezeigt, dass die Digitalisierung nicht 2024 abgeschlossen sein wird. Die Ergebnisse der Tagung sind damit auch ein starkes Signal an die Politik, trotz absehbar schwierigerer Haushaltsbedingungen die notwendigen Zukunftsinvestitionen in die Digitalisierung der hessischen Hochschulen nicht aus dem Blick zu verlieren.

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