31.07.2025 Blockchain Summit 2025 des Instituts für das Recht der Digitalisierung

Blockchain Summit 2025: Interdisziplinärer und internationaler Austausch zu Smart Contracts, Tokenisierung und digitalem Finanzmarktrecht
Vom 21. bis 25. Juli 2025 fand in Lissabon der Blockchain Summit 2025 statt. Die internationale Fachkonferenz wurde vom Institut für das Recht der Digitalisierung (IRDi) der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit ZEVEDI – Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung, der Universität Lissabon, der Bocconi Universität (Mailand) sowie der Monash University (Melbourne) veranstaltet. Austragungsorte waren die Juristische Fakultät der Universität Lissabon sowie die renommierte portugiesische Wirtschaftskanzlei PLMJ. Die Leitung lag bei den beiden IRDi-Direktoren Prof. Dr. Florian Möslein und Prof. Dr. Sebastian Omlor.

Der Blockchain Summit war eingebettet in das vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) geförderte Forschungsprojekt „Smart Contracts and Consumers (SmaCo)“, das die Potenziale und Risiken automatisierter Vertragsbeziehungen aus rechtsvergleichender, interdisziplinärer und verbraucherschutzorientierter Perspektive untersucht. Eine ergänzende Förderung erfolgte durch die Stiftung Geld und Währung.
Zahlreiche Beiträge aus Forschung und Praxis beschäftigten sich mit aktuellen Herausforderungen der Blockchain-Technologie, der Tokenisierung von Vermögenswerten und der rechtlichen Integration digitaler Vertragsformen in bestehende Normgefüge. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie sich diese technologischen Entwicklungen mit dem Ziel eines effektiven Verbraucherschutzes vereinbaren lassen.

Den Auftakt bildete ein Eröffnungsabend mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Sebastian Omlor (Marburg). An den folgenden Tagen präsentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie etablierte Forscher:innen inhaltlich vielfältige Vorträge:
- Samed Aydin (Marburg) stellte den „Commercial Bank Money Token (CBMT)“ vor, ein Konzept für digitales Giralgeld auf Blockchain-Basis, das von Banken emittiert wird.
- Parlove Bawa (Marburg) beleuchtete die zivilrechtlichen Rahmenbedingungen für Smart Contracts im EU-Privatrecht.
- Karl Rieger (Marburg) thematisierte die Einbringung von Krypto-Assets als Sacheinlagen in Kapitalgesellschaften.
- Deniz Baytemur Köksal (Marburg) verglich die rechtliche Ausgestaltung von E-Geld in der Europäischen Union und der Türkei.
Auch übergeordnete technische und regulatorische Fragen unter der Moderation von Prof. Dr. Florian Möslein standen im Fokus:
- Sharmin Nisar Chougule (Marburg) analysierte die Schnittstellen von Smart Contracts, IoT und KI.
- Moritz Jetzen (Marburg) diskutierte, wie sich das Konzept der Datenentmaterialisierung durch Blockchain-Technologie verändert.
- Daniel Ostrovski (Marburg) betrachtete die regulatorischen Herausforderungen für klassische Finanzinstitute im DeFi-Kontext.
- Yayan Riyanto (Monash University) stellte die rechtspolitischen Entwicklungen zur Krypto-Regulierung in Indonesien vor.
Den internationalen Horizont rundeten durchhochkarätige Beiträge aus Praxis und Forschung ab:
- Prof. Clara Martins Pereira (Durham University) sprach über Blockchain und digitale Inklusion.
- Ana Nunes Teixeira und Nádia da Costa Ribeiro (PLMJ) gaben Einblicke in die Nutzung von Blockchain-Technologie in der Vermögensverwaltung und der Kommunikationsbranche.
- Prof. Steve Kourabas (Monash University) widmete sich dem Einsatz von KI in Unternehmensorganen.
- Prof. Francesco Paolo Patti (Bocconi University) verglich regulatorische Ansätze für Stablecoins in der EU (MiCAR) und den USA.
- Prof. Nils Madeja und Urs Wagner (THM Business School) präsentierten ein Analyseinstrument zur Anwendbarkeit von Smart Contracts in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Zwei interdisziplinäre Networking-Workshops förderten den persönlichen Austausch zwischen Forscherinnen und Forschern aus Europa, Australien und darüber hinaus. Den feierlichen Abschluss bildete eine gemeinsame Rückschau auf die Konferenzergebnisse durch Prof. Dr. Sebastian Omlor.
Der Blockchain Summit 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit für das Verständnis und die verantwortungsvolle Gestaltung des digitalen Wandels im Recht ist. Die intensive Kooperation mit den Partnerinstitutionen aus Australien, Italien und Portugal unterstreicht die globale Dimension der mit Blockchain und Smart Contracts verbundenen Fragen – nicht zuletzt im Interesse eines effektiven, zukunftsorientierten Verbraucherschutzes.

