19.06.2018 HMWK-Projekt

Genderismus in der medialen Debatte

Social Media Offensive für die Gender Studies

Unter #4genderstudies wird heute bundesweit auf Social Media über Gender Studies diskutiert. Auch an der Universität Marburg wird zu Geschlechterverhältnissen geforscht, zum Beispiel am Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Forschungsprojekte an der Universität Marburg vorstellen.


REVERSE

Im BMBF-Projekt REVERSE untersuchen wir antifeministische Diskurse, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedrohen: Die Mobilisierung gegen vermeintlichen 'Genderismus' vereint zuvor getrennte Gruppierungen aus der extremen Rechten, religös-fundamentalistischen Kreisen bis in die konservative bürgerliche Mitte. In den Medien werden Angriffe oder Seitenhiebe gegen die Gender Studies oder gegen Gender Mainstreaming salonfähig. Dabei werden Ängste geschürt und mit persönlichen Diffamierungen und Polemik operiert. Dies torpediert eine sachlichen Auseinandersetzung darüber, wie unter gewandelten Arbeitsmarkt- und familiären Bedingungen eine geschlechtergerechte Gesellschaft aussehen könne.

Projekt „‘Genderismus‘ in der medialen Debatte. Themenkonjunkturen 2006 bis 2016“

Nicht nur die Gender Studies auch Gleichstellungspolitiken und insbesondere das Konzept des Gender Mainstreaming sehen sich unter dem Begriff „Genderismus“ zunehmend dem Vorwurf der ideologiegeleiteten systematischen Bevorzugung von Frauen ausgesetzt. Das eigentlich benachteiligte Geschlecht seien heute Jungen und Männer. Der Anerkennung einer Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten und entsprechender Lebensentwürfe werden die vermeintlich natürliche Binarität von Mann und Frau sowie die traditionelle Kleinfamilie gegenübergestellt.

In aktivistischen aber auch in wissenschaftlichen Diskursen wird solchen ‚Genderismus‘-Debatten die Funktion einer Brücke zwischen der extremen Rechten und bürgerlich-konservativen bzw. christlichen Kreisen zuerkannt. Doch wie funktioniert diese Brücke? Existiert sie überhaupt? Und an welchen Themen macht sie sich fest? Hat sie überhaupt thematische Bezüge oder haben Genderismus-Debatten eine mediale Eigendynamik gewonnen? Dem geht das Projekt „‘Genderismus in der medialen Debatte. Themenkonjunkturen 2006 bis 2016“ nach. Es ist am Institut für Politikwissenschaft und dem Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Uni Marburg angesiedelt und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) finanziert.