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DAS FRÜHWERK DER FRISCHLINGE

Aufnahme © Institut für Bildende Kunst
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Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt. Sitzt ihr nur immer! leimt zusammen, Braut ein Ragout von andrer Schmaus Und blast die kümmerlichen Flammen Aus eurem Aschenhäuschen, raus! Bewunderung von Kindern und Affen, Wenn euch darnach der Gaumen steht - Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, Wenn es euch nicht von Herzen geht.

(Johann Wolfgang von Goethe aus Faust, Der Tragödie erster Teil, Nacht, 535-534)

1924 erschien der von Professor Richard Hamann herausgegebene erste Band des Marburger Jahrbuchs für Kunstwissenschaft. Einem Teil der Auflage wurden als künstlerische Beiträge vier Originalgraphiken von Paul Baum, Karl Doerbecker, Alexander Kanoldt und Ewald Mataré beigegeben. Hamann hätte für diesen Band einen weiteren Kreativbeitrag möglich gemacht, indem er einen kurzen literarischen Text einplante.

Seit 1908 veröffentlichte Dr. Franz K. aus Prag kurze Texte, lange vor seiner Berühmtheit. Im Winter 1923/24 lebte K. bei seiner Freundin in Berlin. Er arbeitete damals an der Erzählung Der Bau, nachdem er die Forschungen eines Hundes aufgegeben hatte. K.. starb im Sommer 1924. Das Marburger Jahrbuch erschien ohne literarischen Text.

Ein Manuskript mit dem Titel Das Frühwerk der Frischlinge ist leider nicht bekannt. Um diese Lücke zu schließen, erinnert die jetzige Ausstellung an Hamanns Freude an moderner Literatur und sein frühes Engagement, in Marburg aktuelle Kunst zu präsentieren. Überliefert ist, dass er die Provokationen seiner Kunstausstellungen und des zeitgenössischen Theaters im kleinen Marburg sehr genoss.

(Kaspar Brocke, Hilfskurator, Warstein)

Kooperationspartner

Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg

Projektleitung

Tillmann Damrau

Prof. Eckhard Kremers

Helmi Ohlhagen

Veranstaltungsort

Kunstmuseum Marburg, Biegenstraße 11, 35032 Marburg