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Lernendenautonomieförderung von schriftungewohnten DaZ-Lernenden

Lernstrategievermittlung durch kursbegleitende Lernberatung

Martina Franz dos Santos

Betreuende: Prof. Dr. K. Siebold

Kontakt: franzdom@staff.uni-marburg.de

Selbstgesteuertes Lernen, das sich u.a. in Form eines sinnvollen und reflektierten Einsatzes von Sprachlern- und -verwendungsstrategien äußern kann, ist eine wesentlich Voraussetzung dafür, dass Lernende individuelle Lernziele anpeilen und erreichen können. Dies gilt insbesondere für schriftungewohnte Lernende: Da die in Alphabetisierungskursen zur Verfügung stehende Lernzeit oft nicht ausreicht, um eine funktionale Alphabetisierung zu erreichen, gilt es, die Lernenden dazu zu befähigen, parallel zum Kurs und nach Ablauf der Kurslaufzeit selbstgesteuert weiter zu lernen und die im Kurs erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen im Alltag effektiv und sinnvoll einzusetzen.

Aufgrund geringer Erfahrungen im institutionalisierten Lernen verfügen aber gerade schriftungewohnte Lernende oft über eine weniger stark ausgeprägte Lernendenautonomie. Somit muss es eines der vorwiegenden Ziele in der Arbeit mit schriftungewohnten DaZ-Lernenden sein, diese zum selbstgesteuerten Lernen zu befähigen. Durch die starke Heterogenität der Lernendengruppen in Alphabetisierungskursen sowie das oft noch sehr niedrige mündliche Sprachniveau wird die Förderung von Lernendenautonomie im Rahmen des Unterrichts jedoch erschwert. Einen vielversprechenden Lösungsansatz bietet hier das Konzept der „Lernberatung für Teilnehmende in DaZ-Alphabetisierungskursen“ von Markov, Scheithauer und Schramm (2015), welches einen semi-direktiven Ansatz verfolgt und an die Bedürfnisse von wenig literalisierten Lernenden angepasst ist.

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll das Lernberatungskonzept in einer Interventionsstudie mit Prä- und Posttest hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Angemessenheit für die anvisierte Zielgruppe empirisch untersucht werden. Hierfür wurde anhand der LASLLIAM-Deskriptoren des Europarats ein Diagnostiktest für Lernende mit geringer Literalität entwickelt, der u.a. für eine videobasierte retrospektive Befragung zu Strategienutzung eingesetzt wird. Die erhobenen Daten werden unter der Fragestellung ausgewertet, ob ein Zuwachs an metakognitivem Bewusstsein und aktiv angewendeten Lernstrategien bei den Teilnehmenden der Lernberatung zu verzeichnen ist.