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Auslandspraktikum an der Universidad Pablo de Olavide, Sevilla (Bericht von Lena Neumeyer)

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Allgemeine Informationen

  • Studiengang: MA Deutsch als Fremdsprache
  • Heimatuniversität: Philipps-Universität Marburg
  • Gastuniversität: Universidad Pablo de Olavide, Sevilla (Spanien)
  • Wintersemester 2022/23 (5. Fachsemester)
  • Zeitraum des Semesters: Mitte September bis Ende Januar
  • Pflichtpraktikum: Unterrichtspraktikum mit digitalem Begleitseminar
  • Umfang: mind. 12 Hospitationen und mind. 12 eigene Unterrichtseinheiten

Planung, Bewerbung und Vorbereitung

Schon direkt zu Beginn des Masters, als ich erfahren habe, dass man das für das 3. Fachsemester vorgesehene Pflichtpraktikum im Ausland absolvieren kann, wusste ich, dass ich diese Möglichkeit gerne wahrnehmen möchte. Da ich aber in meinem ersten Mastersemester noch ein Modul aus dem Bachelor als Auflage belegen musste, ich dadurch Kurse aus dem 1. DaF-Fachsemester nach hinten geschoben habe und gerade erst nach Marburg gezogen war, wurde mir schnell klar, dass das 3. Fachsemester organisatorisch zu früh für mich war, um ins Ausland zu gehen. Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Module nicht wie im Studienplan empfohlen zu belegen, sondern meinen persönlichen Studienplan dahingehend anzupassen, dass ich im 5. Fachsemester das Praktikum im Ausland machen konnte. Ich habe in den ersten drei Semestern so viele Kurse wie möglich belegt und im 4. Semester dann die Masterarbeit geschrieben sowie das Wahlpflichtmodul absolviert. Ich musste in Sevilla somit also „nur“ noch das Praktikum absolvieren und keine Kurse mehr belegen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass sich meine Planung spontan so ergeben hat, da ich mich so voll und ganz auf das Praktikum konzentrieren konnte. 

Außerdem war dadurch auch der ganze Bewerbungsprozess relativ entspannt, da ich nicht an die Erasmus-Fristen und gebunden war, die man einhalten muss, wenn man zusätzlich zum Praktikum im Ausland studiert, also ein Erasmus-Auslandssemester macht. Hier muss ich aber hinzufügen, dass ich schon in meinem 1. Semester mit der Betreuerin des Auslandspraktikums, Frau Milica Lazovic, Kontakt aufgenommen habe und sie mir dabei geholfen hat, den für mich besten Plan für ein Auslandspraktikum herauszufinden. Wir standen also über mehrere Semester immer mal wieder in Kontakt, die tatsächliche Bewerbung für das Praktikum in Sevilla im 5. Semester lief dann aber sehr problemlos und nur ein paar Monate vor Abreise ab. Frau Lazovic nahm Ende 2021/Anfang 2022 Kontakt mit der Ansprechpartnerin in Sevilla auf, um abzuklären, ob ich im darauffolgenden Wintersemester das Praktikum dort absolvieren kann. Außer einem Lebenslauf musste ich bis dahin nichts weiter einreichen. Die mündliche Zusage kam sehr schnell, die Praktikumsvereinbarung hatten wir dann aber alle erst bis Ende März unterschrieben. Damit war sicher, dass ich das Praktikum in Sevilla machen kann. Da ich das Praktikum nicht mit einem Erasmus-Auslandssemester verbunden habe, musste ich mir im nächsten Schritt Gedanken zur Finanzierung machen. Erasmus fördert generell auch Auslandspraktika, weshalb ich mich für diese Form der Förderung entschieden habe. Dieser Schritt lief dann nicht mehr über Frau Lazovic, sondern man setzt sich selbst mit dem Erasmus-Praktikum-Büro in Verbindung. Die Fristen sind hier anders als bei Auslandssemestern, man kann sich bis zwei Monate vor Abreise bewerben. Die Bewerbung war unkompliziert, ich musste ein Motivationsschreiben, ein Empfehlungsschreiben einer/eines DaF-Dozent/in sowie die Praktikumsvereinbarung einreichen und habe sehr schnell die Zusage erhalten.

Sonst musste ich nicht wirklich viel vorbereiten. Ich habe mich schon von Marburg aus ab Juni nach einer Unterkunft umgesehen und würde empfehlen, dies rechtzeitig zu tun, da es bei mir einige Wochen gedauert hat, bis ich die Zusage für ein Zimmer hatte. Ich habe nach einem Zimmer in einer WG gesucht, um direkt Anschluss zu Leuten in Sevilla zu haben. Ich habe damals über die Website „Idealista“ gesucht, dort kann man, wie auf WG-gesucht, nach Zimmern in „pisos compartidos“ suchen. Ich habe ein Zimmer in der Nähe der Metro-Station „San Bernardo“ gefunden, was zwar für das Praktikum sehr praktisch war, da die UPO etwas außerhalb liegt und man die Metro nutzen muss, um sie zu erreichen. Um aber ins Zentrum zu kommen, war die Lage nicht so optimal. Im Nachhinein würde ich eher eine Wohnung im Zentrum suchen (z.B. in Santa Catalina oder Feria). Ein paar meiner Freund*innen haben in Triana auf der anderen Seite des Flusses gewohnt und waren mit diesem Stadtviertel auch sehr zufrieden.

 

Praktikum an der UPO

Das Praktikum absolvierte ich in der Deutschabteilung an der Philologischen Fakultät (Facultad de Humanidades) im Rahmen des Bachelorstudienganges „Übersetzen und Dolmetschen“ (Traducción e Interpretación). Im Wintersemester 2022/23 waren wir insgesamt drei Praktikant*innen und wir wurden von Marike Gohr, der DAAD-Lektorin der Deutschabteilung, betreut. 
Da ich selbst keine Kurse an der Uni als Studentin belegen musste, habe ich über 60 UEs in verschiedensten Kursen hospitiert. Ich habe z.B. in zwei verschiedenen A1-Kursen den Unterricht beobachtet. Die meisten Stunden habe ich in einem A2-Kurs hospitiert, der zweimal die Woche stattfand. Neben den Sprachkursen bot sich mir auch die Möglichkeit den Unterricht in Fachkursen zu beobachten: z.B. einen Landeskunde-Kurs auf A2-Niveau, ein Seminar zur Soziolinguistik auf B2-Niveau sowie einen Kurs zur Übersetzungspraxis auf B1-Niveau. Insgesamt habe ich selbst 16 Unterrichtseinheiten durchgeführt. Die meisten Stunden habe ich ein Tutorium als freiwilliges Zusatzangebot zu dem A2-Kurs, in dem ich jede Woche zweimal hospitierte, unterrichtet. Dieses Tutorium bot ich mit den anderen beiden Praktikanten gemeinsam im Teamteaching an. Auch im Teamteaching haben die Lehrassistentin des DAAD und ich ein zusätzliches Tutorium zu einem A1-Kurs angeboten. Alleine habe ich einen Workshop / ein Tutorium zur Fertigkeit Schreiben für einen B1-Kurs unterrichtet, welches drei Sitzungen umfasste. Als Vertretung für die DAAD-Lektorin durften einer der Mitpraktikanten und ich zudem eine Stunde des Landeskundekurses auf A2-Niveau übernehmen. Neben den Hospitationen und der Übernahme eigener Unterrichtsstunden war ich zudem an der Projektorganisation des Internationalen Lernprojektes zum Thema „Vokabellernstrategien“ zwischen der UPO und der Philipps-Universität Marburg beteiligt und habe bei dem wöchentlich stattfindenden Deutsch-Spanisch-Tandemtreffen unterstützt. Wir Praktikant*innen durften auch bei den mündlichen Zwischen- und Semesterabschlussprüfungen der Studis dabei sein.

 

Fazit

Das Praktikum war sehr vielfältig und abwechslungsreich. Es hat mir sehr gut gefallen, dass man selbst Schwerpunkte für das eigene Praktikum setzen konnte. Es gab keine wirklichen Pflichtveranstaltungen. Am Anfang wurde von den Lehrenden gesagt, für welche Kurse sie Unterstützung brauchen könnten, man konnte aber selbst entscheiden, wie viel Zeit man investieren will und kann und welche Kurse einen selbst besonders für die Hospitationen und den eigenen Unterricht interessieren. Dadurch, dass wir drei Praktikant*innen waren, konnten wir uns die Kurse gut aufteilen oder zusammen durchführen und wie konnten Erfahrungen im Teamteaching sammeln. Das gesamte Team in der Deutschabteilung war super nett, alle haben uns immer unterstützt und wir haben auch manchmal privat etwas unternommen. 

Ein Aspekt, den ich noch erwähnen möchte, ist das eigene Spanisch-Sprachniveau. Es gibt zwar eigentlich keine Vorgabe, dass man ein bestimmtes Sprachniveau vorweisen muss, meiner Meinung nach sollte man aber auf jeden Fall schon Kenntnisse in Spanisch haben. Ich selbst hatte vor Beginn des Praktikums ein A2-Niveau, allerdings auch eher auf dem Papier als in der Praxis. Sowohl im privaten Umfeld als auch an der Uni hatte ich sprachlich gesehen v.a. am Anfang etwas Probleme. Ich habe dann einen Sprachkurs an einer privaten Sprachschule besucht (MAUS School; große Empfehlung, weil sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis), was mir sehr geholfen hat. Ich denke aber, dass es sinnvoll ist, wenn man schon mit einem einigermaßen guten Spanisch-Niveau in das Praktikum startet.

Alles in allem kann ich ein Unterrichtspraktikum an der UPO in Sevilla nur empfehlen, man kann sehr viel lernen, tolle eigene Unterrichtserfahrung sammeln und auch freizeittechnisch ist Sevilla eine super Stadt, in der man viel unternehmen und von der aus man gut andere spanische Städte besuchen kann.