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Ergänzende Methoden in etablierten Untersuchungen in der Erkennung von Beeinträchtigungen der Wortfindung bei dementiellen Erkrankungen und Schizophrenie - eine klinisch-linguistische Aufarbeitung

Förderlinie "Kleine Fächer - Große Potenziale" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit: 01.09.2018 - 31.12.2021

Bild: fotolia

Das Vorhaben richtet sich auf die klinisch-linguistische Aufarbeitung ergänzender Methoden in der Erkennung von Beeinträchtigungen der Wortfindung bei Kognitiven Kommunikationsstörungen, insbesondere bei dementiellen Erkrankungen und Schizophrenie. Störungen der Wortverarbeitung werden durch den Einsatz von Wortgenerierungsaufgaben, während derer innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Wörter genannt werden sollen, klinisch erfasst. Empirische Befunde zeigen, dass gesunde Sprecher in der semantischen Bedingung (z.B. Tiere) mehr Wörter generieren als in der formal-lexikalischen Bedingung (z.B. Anfangsbuchstabe S). Bei dementiellen Erkrankungen und Schizophrenie werden jedoch deutlich weniger Wörter in der semantischen Bedingung generiert. Neben der quantitativen Auswertung gibt es qualitativ ergänzende Auswertungsparameter, die bisher allerdings wenig Anwendung finden. Da die zugrundeliegende semantisch-lexikalische Störung der beiden Störungsbilder unterschiedlich verortet werden, ist anzunehmen, dass eine ergänzende qualitative Analyse mit klinisch-linguistischen Auswertungsparametern (z.B. die Berücksichtigung der Wortfrequenz), wichtige Erkenntnisse über die an der Wortgenerierung beteiligten sprachlichen Prozesse liefern.

Die Erarbeitung von Diagnostikstandards spielt sowohl für die Klinik als auch für die Forschung eine wichtige Rolle, da sie für eine fundierte Abklärung des Störungsschwerpunktes sowie als Basis für die Entwicklung neuer geeigneter Therapieansätze benötigt werden. Das Vorhaben ist zudem von gesellschaftlicher Relevanz, da es einen Beitrag zur Positionierung der aktuell diskutierten Zuständigkeit Klinischer LinguistInnen leistet. Die Ergebnisse sollen jüngste Überlegungen stützen, die Kognitive Kommunikationsstörungen als Folge gestörter kognitiv-sprachlicher Interaktion einordnen. Durch diesen neuen Aufgabenbereich der Klinischen Linguistik entstehen zukünftig wichtige wissenschaftliche Fragestellungen wie die Erarbeitung weiterer geeigneter Diagnostik- und Therapiemethoden bei Kognitiven Kommunikationsstörungen auf der pragmatisch-kommunikativen Ebene, der semantisch-lexikalischen Ebene sowie der Textebene.

Informationen zum Projekt auf der News-Seite des BMBF:

Wenn die Worte fehlen – Einblicke in das Kleine Fach „Klinische Linguistik“ Interview mit Projektleiterin Dr. Anna Rosenkranz

Projektbezogene Veröffentlichungen:

Büttner-Kunert, J., Jonas, K., Rosenkranz, A., & Thöne-Otto, A. (2022). Kognitive Kommunikationsstörungen - wenn das Zusammenspiel von Sprache und geistigen Fähigkeiten durch eine neurologische Erkrankung beeinträchtigt ist. Ein Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute, Idstein: Schulz-Kirchner Verlag.

Gabrić, P., Kircher, T., Nagels, A., & Rosenkranz, A. (2021). Within-sample, but not corpus-based word frequency of verbal fluency output is associated with positive symptoms in schizophrenia. PsyArXiv.

Büttner-Kunert, J., Jonas, K., Quinting, J., & Rosenkranz, A. (2020). Kognitive Kommunikationsstörungen: Informationen für Betroffene, Angehörige und Sprachtherapeut*innen. dbs-Informationsbroschüre.

Rosenkranz*, A., Gabric*, P., Kircher, T., & Nagels, A. (2020). Wortflüssigkeitsleistungen bei Personen mit psychiatrischen Erkrankungen. Zeitschrift für Neuropsychologie, 31(3), 185-186. (*geteilte Erstautorenschaft)

Rosenkranz*, A., Quinting*, J., de Beer, C., Jaecks, P., Jonas, K., Rubi-Fessen, I., Hogrefe, K., & Hußmann, K. (2020). Komplexe semantische Verarbeitung bei Kognitiven Kommunikationsstörungen. Sprache - Stimme - Gehör, 44(2), 84–89. https://doi.org/10.1055/a-1043-7766 (*geteilte Erstautorenschaft)

Rosenkranz, A., Kircher, T., & Nagels, A. (2019). Neuropsychological correlates underlying verbal fluency deficits in schizophrenia: the role of attention and executive function. In V. Erdeljac & M. Sekulić Sović (eds.), Interdisciplinary Linguistic and Psychiatric Research on Language Disorders (p. 45-54). Zagreb: FF-press. https://doi.org/10.17234/9789531758314.04

Projektbezogene Präsentationen und Vorträge:

Rosenkranz, A. (2023, Januar). Die beeinträchtigte Interaktion kognitiver und sprachlicher Leistungen bei Personen mit psychiatrischen Erkrankungen. Linguistisches Kolloquium (Lehrstuhl Allgemeine Sprachwissenschaft: Prof. Dr. Arne Nagels), Johannes Gutenberg-Universität Mainz, digital.

Gabrić, P., Nagels, A., Kircher, T., & Rosenkranz, A. (2021, November). Support for a novel, simple method for calculating word frequency of output on language production tasks. 11. International Workshop on Language Production (IWLP), digital. (Vortrag)

Gabrić, P., Nagels, A., Kircher, T., & Rosenkranz, A. (2021, April). Psychiatric symptoms are differentially associated with verbal fluency performance in patients with schizophrenia and affective disorders. Congress of the Schizophrenia International Research Society (SIRS), digital. (Poster)

Rosenkranz, A., Gabric, P., Kircher, T., & Nagels, A. (2020, September). Wortflüssigkeitsleistungen bei Personen mit psychiatrischen Erkrankungen.  35. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP), digital. (Vortrag)

Rosenkranz, A. (2020, Februar). Wortgenerierungsleistungen und ihre diagnostische Aussagekraft. Linguistisches Kolloquium (Institut für Germanistische Sprachwissenschaft), Philipps-Universität Marburg. (eingeladener Vortrag)

Rosenkranz, A., Kircher, T., & Nagels, A. (2019, August). Performance on Word Generation in Schizophrenia: A Linguist's View. 11. Annual Meeting of the Society for the Neurobiology of Language, Helsinki (FIN). (Poster)

Rosenkranz, A. (2018, Dezember). Ergänzende Auswertungsparameter bei der Analyse der Wortgenerierungsleistung. Linguistisches Kolloquium (Lehrstuhl Prof. Dr. Arne Nagels), Johannes Gutenberg-Universität Mainz. (eingeladener Vortrag)

Rosenkranz, A. (2018, November). Semantic and letter fluency performance in people with schizophrenia: Analysis of additional performance measures. Clinical Linguistics Workshop "Interdisciplinary Linguistic and Psychiatric Research on Language Disorders", Department of Linguistics, University of Zagreb (HRV). (eingeladener Vortrag)

Leitung:

Dr. Anna Rosenkranz

Ehemalige ProjektmitarbeiterInnen:

Petar Gabrić, M.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Valeriya Rambow, B.A. (Studentische Hilfskraft), Gianna Urbanczik (Studentische/Wissenschaftliche Hilfskraft), Caroline Gerhards (Studentische Hilfskraft), Jana Grommes (Studentische Hilfskraft), Gianna Lohbusch (Forschungspraktikantin), Paula Eischeid (Forschungspraktikantin)