22.07.2020 Neues DFG-Projekt: Thesaurus Linguarum Hethaeorum digitalis

In dem Projekt "Thesaurus Linguarum Hethaeorum digitalis" (TLHdig) schaffen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mainz, Marburg und Würzburg ein umfassendes digitales Repositorium der keilschriftlichen Manuskripte, die aus den Tontafelsammlungen des hethitischen Anatoliens und Nordsyriens (ca. 1600-1200 v. Chr.) stammen. Die DFG hat dieses Vorhaben jüngst in ihr Förderprogramm aufgenommen.

TLHdig wird als eine Komponente der digitalen Infrastruktur „Hethitologie-Portal Mainz“ (HPM; http://hethiter.net) einen online-Zugang zu ca. 30.000 transliterierten keilschriftlichen Manuskripten geben, die in hethitischer Sprache und in anderen von hethitischen Schreibern benutzten Sprachen verfasst sind. Durch seine Einbindung in die digitale Infrastruktur HPM wird TLHdig vielfach mit anderen hethitologischen Forschungsressourcen vernetzt sein. Eine wesentliche Grundlage für TLHdig ist die lexikalische Zettelsammlung, die im Rahmen des Akademievorhabens „Hethitische Forschungen“ (abgeschlossen 2015) geschaffen und im Hethitologie-Archiv der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, gepflegt wird.

Das Korpus der Keilschrifttexte aus hethitischen Fundorten wächst ständig. TLHdig wird daher als ein offenes und wachsendes Repositorium gestaltet, an dessen weiterem Ausbau die gesamte Fachgemeinschaft teilnimmt: ein innovatives Tool, das als ein lebendes Archiv keilschriftlicher Manuskripte in Transliteration weder Lexikon noch kritische Textedition sein will, zugleich aber jeder anspruchsvollen philologischen, lexikographischen und linguistischen Forschung mit Bezug auf die Kultur und Geschichte der Hethiter einen völlig neuen Zugang zu den Textquellen eröffnet.

Das Vorhaben TLHdig ist Teil der Forschungslandschaft, die im Umfeld des Akademievorhabens „Corpus der hethitischen Festrituale“ (2016-36, http://www.adwmainz.de/projekte/corpus-der-hethitischen-festrituale) gewachsen ist und eine Reihe von weiteren DFG- und BMBF-geförderten Projekten in Mainz, Marburg und Würzburg umfasst.

Projektleitung: Gerfrid G. W. Müller (Akademie Mainz/Universität Würzburg), Doris Prechel (Universität Mainz), Elisabeth Rieken (Universität Marburg), Daniel Schwemer (Universität Würzburg)

Projektstart: 1.10.2020

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