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Arbeitsstelle der Akademie Mainz


Seit dem 1.3.2020 wird die an der Martin-Luther-Universität Halle im Jahre 2005 begründete Arbeitsstelle für Historiographie und
Geistesgeschichte Kaschmirs unter der Leitung von Jürgen Hanneder in Marburg weitergeführt. Mit ihr unterstützt die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur schwerpunktmäßig Forschungsvorhaben, die sich mit der Kulturgeschichte Kaschmirs beschäftigen. Das Augenmerk liegt dabei auf bisher unerschlossenen wichtigen Quellen zu Religion, Philosophie und Geschichte, und durch den Fokus auf der in Sanskrit verfaßten Literatur können gleich mehrere Epochen - in der bisherigen Praxis vom 10. bis zum 19. Jahrhundert - abgedeckt werden.

Die Erforschung des historischen Kaschmir ist derzeit eine wichtige und interessante Aufgabe, denn diese eigentlich geographisch überschaubare Region war für die indische Kulturgeschichte Jahrhunderte lang immer wieder kultureller Taktgeber und die zu erschließenden Quellen stellen nicht selten Höhepunkte der indischen Literaturgeschichte dar. Die Rettung dieser Literaturdenkmäler ist zugleich drängend: Das am nördlichen Rand des indischen Subkontinents gelegene und damit strategisch wichtige Land, welches von den englischen Touristen der Kolonialzeit wegen der Berge und des gemäßigten Klimas als "Happy Valley" vermarktet wurde, sah sich selbst unter einem Fluch stehend, der sich in kriegerischen Auseinandersetzungen, Pogromen und Vertreibungen äußerte. Dies gilt leider bis heute und hat in den letzten Jahrzehnten eine Erforschung der kaschmirischen Literatur vor Ort unmöglich gemacht. Nur in einer Hinsicht sind die Bedingungen für eine wissenschaftliche Erforschung der kaschmirischen Kulturgeschichte zuletzt günstiger geworden, da einige der Handschriften im Zeitalter der digitalen Revolution nun leichter zugänglich sind.