02.08.2018 Sternschnuppenschauer im August

Der stärkste Sternschnuppenstrom des Sommers erreicht seine größte Aktivität am Abend des 12. August. Die Chancen auf gute Beobachtungen stehen in dieser mondlosen Nacht sehr hoch!

Karte der Leuchterscheinungen in heliozentrischen ekliptikalen Koordinaten bei einer ekliptikalen Länge der Sonne von 140° bis 145° (12. bis 18. August), Peter Jenniskens, Planetary and Space Science 143 (2017) 116–124
Peter Jenniskens
Karte der Leuchterscheinungen in heliozentrischen ekliptikalen Koordinaten bei einer ekliptikalen Länge der Sonne von 140° bis 145° (12. bis 18. August), Peter Jenniskens, Planetary and Space Science 143 (2017) 116–124

Sonntag, 12. August 2018, 21:30 Uhr

Herzliche Einladung zum Open-Air-Planetarium am Frauenberg!

Sternschnuppen oder Meteore sind Staubteilchen, die aus dem Weltall auf die Erde fallen und in den oberen Schichten der Atmosphäre verglühen. Die bekannten Leuchterscheinungen entstehen dabei durch die Ionisation und die nachfolgende Rekombination der Luftmoleküle. Staubteilchen in Größen zwischen 1 mm und 10 mm verglühen in ca. 150 km bis 80 km Höhe. Nur ganz wenige größere Teilchen gelangen in tiefere Schichten, bis zu etwa 15 km, und zeigen sich als Feuerkugeln oder Boliden.

Die Leuchterscheinungen sind je nach Größe und Geschwindigkeit der Teilchen unterschiedlich hell. Mit bloßem Auge kann man Sternschnuppen von -4 mag (das ist etwa die Helligkeit der Venus) bis +6 mag beobachten, mit Videotechnik bis etwa +8 mag. Für leuchtschwächere Beobachtungen bis etwa +11 mag werden Teleskope und Radargeräte eingesetzt. Es gibt sporadische Sternschnuppen und stärkere, zahlreichere Leuchterscheinungen, die man Meteorströme nennt. Dabei zeigt sich ein erstaunliches Ergebnis: Die Radianten, die Zentren der Meteorströme, bewegen sich wie die Planeten im Laufe des Jahres durch den Sternenhimmel, sind aber nur jeweils für kurze Zeit, einige Tage bis zu wenigen Wochen, sichtbar.

Es handelt sich bei diesen Meteorströmen also um eine Erscheinung ausgelöst durch Himmelskörper unseres Planetensystems. Da Beobachtungen innerhalb unseres Planetensystems immer auch von der Bewegung der Erde um die Sonne abhängen, trägt man das Auftreten der Sternschnuppen in einem sonnenzentrierten, einem heliozentrischen Koordinatensystem auf. In der beiliegenden Abbildung erkennt man bei einem Stand der Sonne von 140° relativ zum Frühlingspunkt (am 12. August abends) sehr deutlich die sehr starke Häufung der Perseiden (PER), aber auch kleinere Meteorströme, wie z.B. die Kappa-Cygniden (KCG), die Alpha-Capricorniden (CAP) und einige mehr.

Die Ursache dieser Meteorströme sind Kometen, die bei Sonnenannäherung auftauen und Material verlieren, welches dann in einer Wolke hinter den Kometen herzieht und sich im Laufe der Zeit auf deren Bahn verteilt. Die Farbkodierung im Diagramm gibt die Geschwindigkeit an, mit der die Staubteilchen auf die äußersten Schichten der Erdatmosphäre treffen, rot kennzeichnet eine hohe, blau eine niedrige Geschwindigkeit. Die Perseiden gehören mit 59 km/s zu den sehr schnellen Teilchen, die Kappa-Cygniden besitzen eine Relativgeschwindigkeit von etwa 25 km/s. Die beobachtbare Rate an Sternschnuppen pro Zeiteinheit ist ein Maß für die Dichte der Staubteilchen. Bei den Perseiden kann man etwa 110 Sternschnuppen pro Stunde beobachten. Nur die Geminiden sind im Maximum am 14. Dezember mit 120 Sternschnuppen pro Stunde noch stärker. Die Kappa-Cygniden erreichen am 18. August ein Maximum von 3 Sternschnuppen pro Stunde. Diese Raten sind Raten für Beobachter, die den Radianten im Zenit, also senkrecht über sich sehen. Die wahre beobachtbare Rate liegt niedriger und kann in die Zenitrate ZHR umgerechnet werden.

Aus den bekannten Umlaufbahnen der Kometen, die die Sternschnuppen verursachen, sowie Beobachtungen vergangener Jahre kann man sehr genau die Raten der Meteorströme vorhersagen. Für die Perseiden ergibt sich in 2018 ein sehr ausgeprägtes Maximum zwischen 12. August, 22 Uhr MESZ, und 13. August, 10 Uhr MESZ. Sie sind also am besten in der Nacht vom 12. auf den 13. August beobachtbar. Zu dieser Zeit befindet sich der Radiant schon im Sternbild Kassiopeia, hat also Perseus, den Namensgeber des Stroms, bereits passiert. Der Sonnenuntergang findet am 12. August um 20:51 Uhr statt, etwa um 22:15 Uhr beginnt die astronomische Dämmerung und der Radiant hat eine Höhe von etwa 25° über dem Horizont. In diesem Jahr sind die Chancen auf eine gute Beobachtung besonders hoch, da am 11. August Neumond ist und somit kein Mondlicht die Beobachtung auch lichtschwächerer Sternschnuppen stört.

Zur Beobachtung von Sternschnuppen empfiehlt es sich, eine Sitzgelegenheit mitzubringen und den Blick fest in eine Richtung in die Nähe des Radianten zu richten. Im Radianten und am Horizont erscheinen Sternschnuppen mit langsamerer Bewegung am Himmel, optimal ist ein Abstand von etwa 20° bis 40° zum Radianten.

Informationen zu aktuellen Meteorströmen finden Sie auf den Webseiten der International Meteor Organization IMO und detaillierte Daten inkl. Angaben zu Referenzen im Meteor Data Center der International Astronomical Union IAU.

Schauen Sie bitte hier auf dieser Webseite am Sonntag nach aktuellen Infos. Gegen Mittag bewerten wir das Wetter und werden Sie darüber informieren, ob wir in der kommenden Nacht auf dem Frauenberg Sternschnuppen beobachten können.

Bei klarem Himmel freuen wir uns gemeinsam mit Mitgliedern von Parallaxe und Sternzeit und der Volkssternwarte auf Ihren Besuch auf dem Frauenberg! Die Veranstaltung beginnt um 21:30 und endet spätestens um 2:00 Uhr. Teleskope für Beobachtungen stehen zur Verfügung. Bringen sie gerne auch selber Ferngläser oder Fotoapparate und Fragen zum Sternenhimmel, der Ekliptik und der sich dort befindenden Himmelskörper mit.
 

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