12.08.2019 Wir trauern um Bruno Eckhardt

Prof. Dr. Bruno Eckhardt (* 25.03.1960 † 07.08.2019)

Prof. Dr. Bruno Eckhardt
Rolf K. Wegst
Prof. Dr. Bruno Eckhardt

Der Fachbereich Physik trauert um Prof. Dr. Bruno Eckhardt, der am 7. August 2019 im Alter von 59 Jahren völlig unerwartet verstorben ist.

Bruno Eckhardt promovierte 1986 in Bremen, war von 1986 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Jülich und kam bereits 1989 nach Marburg, wo er drei Jahre als wissenschaftlicher Assistent in der Arbeitsgruppe Statistische Physik bei Prof. Dr. Siegfried Großmann tätig war und sich 1991 in theoretischer Physik habilitierte. Die nächste Station seiner wissenschaftlichen Laufbahn war die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wo er von 1992 bis 1996 eine Professur in theoretischer Physik innehatte. 1996 erfolgte der Ruf an den Fachbereich Physik der Philipps-Universität Marburg, wo er seitdem als Professor für theoretische Physik tätig war. Seine Forschungsschwerpunkte lagen auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik. Besonders interessierten ihn hier Turbulenzübergänge und das Verhalten von Atomen in externen Feldern sowie auch die Anwendung seiner Methoden auf biologische Systeme.

Bruno Eckhardt war ein herausragender, international hoch angesehener Wissenschaftler. Durch die Entwicklung theoretischer Konzepte und numerischer Verfahren trug er maßgeblich zum heutigen Verständnis der Turbulenzübergänge und Strömungsmuster in Scherströmungen bei. Für seine Leistungen wurde er 2002 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet.

Er war Gründungsdirektor und von 2010 bis 2016 geschäftsführender Direktor des LOEWE-Zentrums für Synthetische Mikrobiologie, für das er sich von Beginn an sehr einsetzte und das er entscheidend mitprägte. Von 2008 bis 2014 war er Mitglied des Senats der DFG und Mitherausgeber namhafter wissenschaftlicher Fachzeitschriften.  

Bruno Eckhardt hat sich als langjähriges Mitglied des Fachbereichsrats um den Fachbereich verdient gemacht, insbesondere hat er als Dekan von 2003 bis 2004 mit großem Einsatz die Geschicke des Fachbereichs Physik gelenkt. Er stand Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer auf ausgesprochen kollegiale und verbindliche Art und Weise mit seinem Rat zur Seite.

Die Ausbildung und Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren ihm ein besonderes Anliegen.  Für die Belange der Studierenden hat er sich insbesondere während seiner Zeit als Studiendekan von 2007 bis 2009 – und darüber hinaus – eingesetzt. Für seine Lehrveranstaltungen wurde er von den Studierenden als einer der ersten am Fachbereich mit dem Patricia-Pahamy-Preis geehrt. Seine Doktorandinnen, Doktoranden und Habilitanden schätzten an ihm sowohl seine außerordentliche intellektuelle Fähigkeit, als auch den Freiraum, der es ihnen ermöglichte, eigene Ideen zu verwirklichen.

Mit großer Dankbarkeit und Anerkennung werden wir uns an ihn als einen stets aufgeschlossenen, feinsinnigen und humorvollen Kollegen erinnern, der in seinem gesamten Schaffen immer wieder neue Impulse gegeben und Zeichen gesetzt hat.

Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seiner Ehefrau, seinen drei Töchtern und seinen Enkelkindern.

Wir werden ihn sehr vermissen.