10.06.2020 Wie am FB Physik ein Stück "neue Normalität" gelingt

Mitarbeiter*innen des Fachbereichs Physik ermöglichen mit großem Engagement den Beginn der Präsenzlehre

In den vergangenen Wochen bot sich auf und vor dem Gelände des Fachbereichs Physik ein überraschender Anblick. Jede Menge Experimentiermaterial wurde zwischen den Gebäuden hin- und herbewegt.  Was für Unbeteiligte auf den ersten Blick wie eine Entrümpelungsaktion ausgesehen haben muss, war in Wahrheit Teil eines ausgeklügelten Plans zur Vorbereitung auf die Präsenzlehre in Zeiten von Corona. Denn während die universitäre Lehre in diesem Semester praktisch vollständig auf Distanz stattfindet, gibt es Lehrveranstaltungen, wie z. B. Physikpraktika, die sich für dieses Format nur bedingt eignen. Angesichts der 800 Nebenfachstudierenden, die jedes Semester in den Gebäuden des Fachbereichs Physik am Renthof in den jeweils fachspezifischen praktischen Lehrveranstaltungen physikalisches Grundwissen erlangen, war es nach einer erfolgreichen ersten Phase des digitalen Lernens angezeigt, die Türen zu öffnen für diese Zielgruppe und natürlich auch für Studierende, die in diesem Semester eines der physikalischen Praktika der diversen Studiengänge des Fachbereichs absolvieren. Mit  großem Aufwand war dieser Start in ein Stück "neue Normalität" von der Praktikumsleitung,  Dr. Tobias Breuer und Dr. Carmen Schwee, mit tatkräftiger Unterstützung von technischen Mitarbeiter*innen des Fachbereichs sowie Tutor*innen und studentischen Hilfskräften vorbereitet worden. Um ein Lehr- und Lernumfeld zu schaffen, in dem alle Sicherheitsvorgaben, insbesondere die Abstandsregeln eingehalten werden können, mussten nicht nur alle Versuchsaufbauten aus den Praktikumsräumen in die Hörsäle und Seminarräume des Fachbereichs umziehen, sondern es galt außerdem, im Vorfeld ein Hygienekonzept zu erstellen und die Studierenden mit umfangreichem Informationsmaterial zu versorgen, was mit viel Liebe zum Detail auch die Anbringung von Hinweisschildern und Wegweisern zu allen neuen Praktikaorten umfasste. "Der Umbau und die Vorbereitungen waren sehr aufwändig, aber wir sind froh, eine Lösung gefunden zu haben, die einen ordnungsgemäßen Ablauf der Veranstaltungen ermöglicht", erläutert Tobias Breuer. "Zuerst erschien die Idee, Hörsäle und Seminarräume für die Experimentpraktika einzusetzen, sogar uns selbst sehr abenteuerlich. Nach genauerer Planung erkannten wir dann, dass auf diese Weise eine gute Experimentierarbeit möglich wird. Der Ablauf funktioniert bisher erfreulich gut."

Dank dieser Vorarbeiten und der ebenso gut geplanten und aufwändig gestalteten Selbstlernphase in den ersten 6 Wochen des Semesters war der Start in die Präsenzlehrphase am 2. Juni ein voller Erfolg. Sowohl für die Organisator*innen und Lehrenden als auch für die Studierenden sind die praktischen Übungen teilweise die ersten "richtigen" Lehrveranstaltungen in diesem Semester, für die Erstsemester unter ihnen sogar die erste Lehrveranstaltung überhaupt. In allen Fällen stellen sie damit eine sehr willkommene Abwechslung vom Lernalltag in Isolation dar. Im Selbststudium hatten die Studierenden sich mit Hilfe von Lehrvideos die theoretischen Grundlagen für die Arbeit mit den Apparaten und Versuchsaufbauten angeeignet und konnten nun endlich selbst Hand anlegen. "Die vielen Lehrvideos, die wir erstellt haben, wurden von den Studierenden gut angenommen, und die von ihnen abgegebenen Bearbeitungen sind meist sehr gut. Die gute Vorbereitung der Studierenden zahlt sich jetzt im Präsenzbetrieb aus, da die Versuche dadurch effizient und präzise durchgeführt werden können", kommentiert Carmen Schwee.

Insgesamt sind es 20 unterschiedliche Versuche, die in variierender Zahl und Kombination für Studierende aus den Bereichen Zahnmedizin, Medizin, Pharmazie, Biologie und Chemie angeboten werden. Dabei sind die Corona-bedingten Herausforderungen, wie die disziplinierte Einhaltung der Sicherheitsabstände und das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen in den Gebäuden auch bzw. gerade während der Lehrveranstaltungen für alle Beteiligten enorm.

Während die Studierenden ihre Prüfungen für die Praktika, an denen sie gerade teilnehmen, noch ablegen müssen, haben Leiter und Leiterin des physikalischen Praktikums nicht nur gezeigt, dass sie die Experimente für die Nebenfachstudierenden aus dem Effeff beherrschen, sondern auch selbst das Experiment "Lehre in Zeiten von Corona" erfolgreich absolviert.

Dies wurde Ihnen inzwischen auch von den Studierenden im Rahmen einer Lehrevaluation bescheinigt, die die Umorganisation der Nebenfachpraktika sehr positiv bewerten, wie ein Auszug aus den Kommentaren zeigt:

  • "Ich bin sehr zufrieden damit, wie hier eine Lösung für diese besondere Zeit gefunden wurde."
  • "Danke für die Bemühungen in den letzten Monaten. Wenn man sich umhört, bemerkt man, dass viele das Gefühl haben, dass ernsthaft nach einer soliden Lösung gesucht wird, damit alle mit dem Lehrstoff hinterher kommen."
  • "Vielen Dank für die tollen Vorbereitungsvideos. Ich finde das Konzept der Lehrvideos mit Fragen und dem zu erarbeitenden Vorprotokoll sehr gut. Die Rückmeldungen auf die eingesendeten Protokolle motivieren mich sehr, den Inhalt zu erarbeiten und zu verstehen."
  • "Allgemein habe ich die Auffassung, dass der Fachbereich Physik am schnellsten und am besten auf die aktuelle Lage reagiert hat."
  • "Habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt."

Siehe auch den Bericht in der OP vom 4. Juni 2020 Hörsaal wird zum Übungslabor

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