06.12.2022 Absterbende Krebszellen aktivieren Resistenzmechanismen in Nachbartumorzellen

P2X4 Immunfluoreszenz
Mark Schmitt

Das kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. In den letzten Jahren konnte durch die Ergebnisse der Krebsforschung die Diagnostik und Therapie zwar deutlich verbessert werden, die Resistenz von Darmtumoren gegenüber Chemotherapien stellt jedoch weiterhin ein großes Problem dar und trägt maßgeblich zur Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten mit kolorektalem Karzinom bei. Mark Schmitt, Nachwuchsgruppenleiter am Pharmakologischen Institut, hat nun im Team mit Forschern des Georg-Speyer-Hauses in Frankfurt, der Goethe-Universität Frankfurt, und weiteren Wissenschaftlern aus Japan und den USA einen neuen Mechanismus identifiziert, der erklärt, warum nur ein Teil der Tumorzellen sensitiv gegenüber Chemotherapie ist: Absterbende Zellen geben ATP (Adenosintriphosphat) als Botenstoff ab, welches über P2X4 Purinorezeptoren auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen einen wichtigen intrazellulären Signalweg aktiviert. Dieser Signalweg schützt die umliegenden Tumorzellen vor dem Zelltod und macht den Tumor resistent gegenüber Chemotherapie. Absterbende Tumorzellen “warnen“ sozusagen Tumorzellen in ihrer Umgebung und aktivieren deren Schutzschilde gegen den Zelltod. In präklinischen Studien konnte nun gezeigt werden, dass eine Hemmung dieses Mechanismus die Wirkung der Chemotherapie um ein Vielfaches verstärkt und resistente Darmtumore auf die Chemotherapie ansprechen lässt.

Link zur Originalpublikation: https://www.nature.com/articles/s41586-022-05426-1

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