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Veränderung von Sakkaden und ihrer kortikalen Steuerung bei Menschen mit fokaler Dystonie

Fokale Dystonien sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen es zu unkontrollierbaren, unwillkürlichen und anhaltenden Muskelkontraktionen in jeweils einem Körperteil kommt. Besonders häufig ist der Hals betroffen, was zum Krankheitsbild des Torticollis oder der zervikalen Dystonie („Schiefhals“) führt.

Bei Patient:innen mit fokalen Dystonien sind bereits verschiedene Auffälligkeiten der kognitiven Funktionen beschrieben worden. Insbesondere leicht verminderte Leistungen der Aufmerksamkeit und der exekutiven Funktionen (kognitive Kontrolle und Flexibilität, planendes Handeln) finden sich wiederholt in der Literatur. Als mögliches strukturelles Korrelat hierfür wurden in MRT-Untersuchungen Volumenminderungen in einem Bereich des Frontalhirns, dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC), beschrieben. Da der DLPFC zu den Hirnarealen gehört, die maßgeblich an der korrekten Ausführung sogenannter Antisakkaden beteiligt sind, ist auch eine Beeinträchtigung der korrekten Ausführung dieser Augenbewegungen bei Patienten mit Dystonien wahrscheinlich.

Sakkaden sind schnelle Augenbewegungen, die wir ausführen, um den Blick schnell auf ein Objekt in unserer Umgebung zu richten. Diese Art der reflexiven, visuell gesteuerten Sakkade wird auch als Prosakkade bezeichnet. Bei einer Antisakkade hingegen wird diese Sakkade auf einen Reiz hin unterdrückt und stattdessen eine willkürliche Sakkade in die entgegengesetzte Richtung ausgeführt. In dieser Studie soll nun durch die Kombination von Eyetracking und hochauflösendem EEG die vermutete Störung der Augenbewegung dargestellt und die zugrunde liegenden Veränderungen der kortikalen Aktivität im präfrontalen Cortex erfasst werden.

Ansprechpartner:innen

Frau Dr. Josefine Waldthaler und
Herr Dr. Kenan Steidel
Telefon: 06421/58 - 65299
Telefax: 06421/58 - 67055
waldthaj@staff.

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