Hauptinhalt

Rechtswissenschaften 

Wintersemester 2025/2026

Die Rechtswissenschaft ist eine der ältesten Wissenschaften überhaupt. Mit Fragen der Gerechtigkeit und des inneren und äußeren Friedens haben sich Philosophen und Rechtswissenschaftler in allen Jahrhunderten beschäftigt. Das Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten ist komplex und umfasst neben der Rechtsgeschichte, der Rechtsphilosophie und der Rechtssoziologie die großen Bereiche des Zivilrechts, des Öffentlichen Rechts und des Strafrechts jeweils mit ihren internationalen Bezügen. Das rechtswissenschaftliche Propädeutikum soll Schülerinnen und Schülern zeigen, mit welchen Problemen sich die Rechtswissenschaften auseinandersetzen, wie rechtswissenschaftlich gedacht, argumentiert und gearbeitet wird. Zugleich soll vorgeführt werden, wie im Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg das Studium aufgebaut ist und wie gelehrt wird. Die Vorlesungen widmen sich allen wichtigen Gebieten der Rechtswissenschaften. Nach einer Einführung werden das Öffentliche Recht (schwerpunktmäßig Staats- und Verfassungsrecht), das Strafrecht (Allgemeiner und Besonderer Teil), das Zivilrecht und das Internationale Recht dargestellt. Für Diskussionen und Gespräche steht ausreichend Zeit zur Verfügung. 

Veranstaltungsort

Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Rechtswissenschaften
Universitätsstraße 6, 35032 Marburg
Savigynhaus, Raum SH 105 (2110/+1/0050)

Zeitrahmen

Mittwochs, 18.15 - 19.45 Uhr

Kursprogramm

29.10.2025 Einführung in die Rechtswissenschaften, Referent: Prof. Dr. Michael Kling

Beim Nachdenken über Grundfragen wie Gerechtigkeit und Gesetz, Norm und Verhalten soll der Schüler das Koordinatensystem der Rechtswissenschaft in groben Zügen kennenlernen. Grundsätzliche Fragen der Gerechtigkeit, der Ordnung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens, der dem Menschen innewohnenden Rechte, der Bildung und Organisation eines Staates, der Problematik des Strafens und der Notwendigkeit, Regeln des zivilen Zusammenlebens zu entwickeln, werden in Grundzügen behandelt. Rechtsgeschichtliche, rechtsphilosophische und rechtssoziologische Überlegungen werden eingebunden.

05.11.2025 Einführung in das Strafrecht, Referent: Prof. Dr. Jens Puschke

Das Strafrecht ist das schärfste Mittel, das dem Staat gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht. Als Reaktion auf eine strafbare Handlung kann eine Geld- oder auch eine Freiheitsstrafe verhängt werden. Sich einem Strafverfahren ausgesetzt zu sehen, kann schwerwiegende Auswirkungen für den Betroffenen haben. Der Einsatz des Strafrechts darf daher nur in engen Grenzen und für besonders gewichtige Verfehlungen erfolgen. In der Veranstaltung wird ein Einblick in wichtige gesetzliche Grundlagen des Strafrechts – das Strafgesetzbuch (StGB), die Strafprozessordnung (StPO) und die Verfassung (GG) – vermittelt. Besonderes Augenmerk gilt den allgemeinen Kriterien, die eine Straftat ausmachen und den insoweit zu beachtenden verfassungsrechtlichen Anforderungen, damit ein Verhalten unter Strafe gestellt werden kann. Dies wird anhand von Beispielsfällen aus der Rechtsprechung vermittelt.

12.11.2025 Einführung in das Zivilrecht, Referent: Prof. Dr. Constantin Willems

Das Zivilrecht befasst sich mit den Rechtsbeziehungen zwischen Privatpersonen. Das wichtigste Gesetz im Bereich des Zivilrechts ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) vom 1. Januar 1900, das seit seinem In-Kraft-Treten freilich zahlreiche Reformen erlebt hat. Das BGB besteht aus fünf Teilen (sogenannten "Büchern"), in denen unterschiedliche Materien geregelt sind: einem Allgemeinen Teil mit generellen Regeln (1. Buch) folgen das Schuldrecht (2. Buch), das Sachenrecht (3. Buch), das Familienrecht (4. Buch) und das Erbrecht (5. Buch). In der Veranstaltung wird anhand von Beispielsfällen ein Überblick über diese Rechtsbereiche gegeben. Dabei wird auch ein Einblick in die juristische Arbeitstechnik und den Umgang mit zivilrechtlichen Normen gegeben.

19.11.2025 Einführung in das Staatsrecht, Referent: Prof. Dr. Sebastian Müller-Franken

Achtung, 17:30-19:00 Uhr!

In der Veranstaltung wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten Gegenstände des Staatsrechts gegeben. Eingegangen wird auf die Bedeutung des Grundgesetzes, die grundlegenden Verfassungsprinzipien, die obersten Bundesorgane und die Grundrechte. Im Vordergrund der Veranstaltung steht die Veranschaulichung des Staatsrechts durch öffentlichkeitswirksame Fälle, die das Bundesverfassungsgericht in der jüngeren Vergangenheit beschäftigt haben: Dies betrifft die Folterproblematik (Fall Gäfgen), die gesetzliche Ermächtigung der Bundeswehr zum Abschuss von Flugzeugen, die von Terroristen entführt worden sind und für terroristische Zwecke missbraucht werden sollen, das NPD-Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, die Sterbehilfeproblematik sowie das Verhältnis zum Europäischen Gerichtshof (EuGH). Wortmeldungen und Fragen der Teilnehmer sind ausdrücklich erwünscht. Bitte bringen Sie möglichst einen Text des Grundgesetzes mit.

26.11.2025 Europarecht, Referentin: Prof. Dr. Silvia Pernice-Warnke

Die Europäische Union ist eine in der Welt einmalige Konstruktion. Die Strukturen und Aufgaben dieser ursprünglich als Friedensprojekt gegründeten Gemeinschaft haben sich seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Die EU versteht sich als ein Zusammenschluss europäischer Staaten, der sich insbesondere der Wahrung des Friedens und der Demokratie, einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum und der Stärkung der Solidarität und der Zusammenarbeit unter den Mitgliedstaaten verschrieben hat. Nichtsdestotrotz kämpft die EU heute mehr als je zuvor mit Problemen. Unter dem Eindruck erstarkender autoritärer Mächte außerhalb Europas sieht sie sich mit ihren demokratischen und liberalen Werten zunehmend in einen Wettbewerb der Systeme und Ideen verwickelt. Diese machen nicht vor den Toren der Gemeinschaft halt, sondern strahlen bereits in die EU hinein, wie der schwelende politische Konflikt um Rechtstaatlichkeit und Grundrechte mit einigen osteuropäischen Mitgliedstaaten zeigt. Dass darüber hinaus der Zusammenhalt und die Formulierung gemeinsamer Interessen in den letzten Jahren schwieriger geworden sind, haben die langwierigen Brexit-Verhandlungen eindrücklich offenbart. Mit gutem Recht stellt sich daher die Frage, wie die Europäische Union es auch in Zukunft (wieder) schaffen kann, die politischen und kulturellen Unterschiede der Mitgliedstaaten unter ihrem gemeinsamen Dach zu vereinigen und praktikable und unbürokratische Politik für ihre Bürgerinnen und Bürger zu machen.

In der Vorlesung Europarecht werden neben den politischen Grundlagen und Institutionen vor allem die Rechtssetzung der EU, sowie die Rechtsschutzmöglichkeiten behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Verhältnis zwischen der Union und ihren Mitgliedstaaten und darauf, wie sich die EU auf das Leben der einzelnen Bürgerinnen und Bürger auswirkt.

Bei Fragen zum Propädeutikum (Universitäter Kontakt)

Frau Dr. Petra Zrenner
Fachbereich Rechtswissenschaften
Universitätsstraße 6, 35032 Marburg
Raum +4/0080 (Lehrstuhl Prof. Dr. Simon)
Tel.: 06421/28-23102

Herr Aykin Kalafatas
Fachbereich Rechtswissenschaften
Universitätsstraße 6, 35032 Marburg
Tel.: 06421/28-23210
E-Mail: