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Sustainable Finance

Da Unternehmen positive und negative Auswirkungen auf die reale Welt haben, müssen Manager darüber nachdenken, wie sie Nachhaltigkeit in ihre Entscheidungsfindung integrieren können. Anstatt völlig neue Methoden zu entwickeln, liegt es nahe, zu untersuchen, wie soziale und ökologische Werte in Managemententscheidungen, insbesondere in finanzielle Entscheidungen, einfließen können. Nur dann nämlich, wenn soziale und ökologische Werte angemessen in den Instrumentenkasten des Finanzmanagers einfließen, können Unternehmen in einem sich wandelnden Umfeld langfristige Werte schaffen. Ausgehend von einem Überblick über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen als Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft steht in diesem Kurs die Frage im Mittelpunkt, wie Nachhaltigkeit in Aufgaben der Unternehmensfinanzierung integriert werden kann, z.B. in die Berechnung des Nettobarwerts für Investitionsentscheidungen, die Kapitalbudgetierung, die Bewertung von Aktien und Anleihen, die Berechnung der Kapitalkosten und in Entscheidungen zur Kapitalstruktur. Grundlage dieser Auffassung ist die Ansicht, dass Unternehmen den Interessen aktueller und zukünftiger Stakeholder gerecht werden müssen, was zu einem integrierten Modell führt, in dem finanzielle, soziale und ökologische Aspekte kombiniert werden.

Während Nachhaltigkeit in der Regel als Kostenfaktor für Unternehmen angesehen wird, könnte der Übergang zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell tatsächlich die Wettbewerbsposition eines Unternehmens verbessern. In diesem Zusammenhang lassen sich vier für Unternehmen wichtige große Übergänge identifizieren: 1) Klima und Energiewende von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien, 2) Rohstoffe und der Übergang zur Kreislaufwirtschaft mit neu gestalteten Produkten und recycelten Materialien, 3) Biodiversität und der Übergang zu gesunden Lebensmitteln und einer naturpositiven Landwirtschaft sowie 4) Arbeitspraktiken und der Übergang zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Angesichts der Unsicherheit darüber, wie sich diese großen Übergänge entwickeln werden, sollten Unternehmen allerdings eine langfristige Wertperspektive einnehmen und sich auf mehrere Übergangsszenarien vorbereiten, was einen Wechsel von einer statischen zu einer dynamischen Denkweise erfordert: Da die großen Nachhaltigkeitsübergänge die Märkte für Produkte und Dienstleistungen verändern werden, können Vorreiterunternehmen ihre Wettbewerbsposition stärken, während Unternehmen, die sich ausschließlich auf den finanziellen Wert konzentrieren, aufgrund eines veralteten Geschäftsmodells ins Hintertreffen geraten und möglicherweise verschwinden werden. Daher müssen finanzielle Entscheidungen sowohl den finanziellen Wert (bringt ein Projekt Gewinn?) als auch den sozialen und ökologischen Wert (sind die Projekte zukunftssicher?) berücksichtigen.

Das überaus vielschichtige Modul wurde erstmals zusammen mit dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg angeboten und soll künftig bei Bedarf in die Verantwortung des ifG Marburg übergehen. Angeboten wird der Kurs in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner von der ICN Business School und kann in spezifischen Zuschnitten auch als Weiterbildungsangebot den Mitgliedern des Fördervereins des ifG Marburg zugänglich gemacht werden.