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Bauen, Reparieren und Improvisieren in Buenaventura, Kolumbien. Ein Beitrag zur Anthropologie der Infrastruktur.

Vortrag im Rahmen des Anthrolabs eine Vortrags- und Diskussionsreihe des Fachgebiets Kultur- und Sozialanthropologie und ein Laboratorium für kreativen, innovativen wie auch kritischen Gedankenaustausch. Ziel ist es, Projekte, Felderfahrungen und Forschungsergebnisse Kolleg*innen, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Vorträge präsentieren untersuchte soziokulturelle Zusammenhänge und bieten damit Einblicke in die Vielfalt theoretischer und methodischer Herangehensweisen der Kultur- und Sozialanthropologie.

Veranstaltungsdaten

07. Juli 2020 18:15 – 07. Juli 2020 19:45
Termin herunterladen (.ics)

Die Veranstaltung findet um 18 Uhr c.t. im online Konferenzraum statt, der unter folgendem Link betreten werden kann: https://webconf.hrz.uni-marburg.de/b/mic-ya2-z2m

Die an der kolumbianischen Pazifikküste gelegene Hafenstadt Buenaventura ist von Armut und extremer sozialer Ungleichheit geprägt. Dazu haben Privatisierungsmaßnahmen und mangelnde Investitionen beigetragen. Die zunehmende Gewalt in der Region hat zudem massive Vertreibungen aus ländlichen Gebieten in die Stadt verursacht und informelle Urbanisierungsprozesse in Gang gesetzt. Aufgrund dieser und anderer Aspekte befindet sich die urbane Infrastruktur in einem maroden Zustand: Straßen, Brücken, Strom- und Wasserleitungen sind veraltet, mangelhaft und ineffizient. Dies führt zwangsläufig zu einer begrenzten und ungleichen Verteilung öffentlicher Güter.

Am Beispiel der Wasserversorgung und mit einem Augenmerk auf deren infrastrukturelle Systeme gehe ich in diesem Vortrag der Frage nach, wie die Infrastruktur als relationales, sich im Wandel befindendes soziotechnisches Konstrukt alltägliches (politisches) Handeln definiert. Wie gehen Menschen mit einem begrenzten Zugang zu Wasser um? Wie können improvisierte und informelle Anschlüsse an die vom Staat gebauten und „regierten“ Wasserleitungen konzeptualisiert werden? Was sagen alltägliche Reparaturen und Improvisationen an der Infrastruktur über eine Politik des Urbanen in marginalen Räumen aus? Wie wird eine „bessere Infrastruktur“ oder eine „Infrastruktur der Zukunft“ designt, geplant und gebaut?

Referierende

Felipe Fernández Lozano M.A. (Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin)

Veranstalter

Philipps- Universität Marburg
Institut für Sozialanthropologie und Religionswissenschaft (ISAR)
Fachgebiet Kultur- und Sozialanthropologie

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