Hauptinhalt

Bauen, Reparieren und Improvisieren in Buenaventura, Kolumbien. Ein Beitrag zur Anthropologie der Infrastruktur.

Die an der kolumbianischen Pazifikküste gelegene Hafenstadt Buenaventura ist von Armut und extremer sozialer Ungleichheit geprägt. Dazu haben Privatisierungsmaßnahmen und mangelnde Investitionen beigetragen. Die zunehmende Gewalt in der Region hat zudem massive Vertreibungen aus ländlichen Gebieten in die Stadt verursacht und informelle Urbanisierungsprozesse in Gang gesetzt. Aufgrund dieser und anderer Aspekte befindet sich die urbane Infrastruktur in einem maroden Zustand: Straßen, Brücken, Strom- und Wasserleitungen sind veraltet, mangelhaft und ineffizient. Dies führt zwangsläufig zu einer begrenzten und ungleichen Verteilung öffentlicher Güter.
Am Beispiel der Wasserversorgung und mit einem Augenmerk auf deren infrastrukturelle Systeme gehe ich in diesem Vortrag der Frage nach, wie die Infrastruktur als relationales, sich im Wandel befindendes soziotechnisches Konstrukt alltägliches (politisches) Handeln definiert. Wie gehen Menschen mit einem begrenzten Zugang zu Wasser um? Wie können improvisierte und informelle Anschlüsse an die vom Staat gebauten und „regierten“ Wasserleitungen konzeptualisiert werden? Was sagen alltägliche Reparaturen und Improvisationen an der Infrastruktur über eine Politik des Urbanen in marginalen Räumen aus? Wie wird eine „bessere Infrastruktur“ oder eine „Infrastruktur der Zukunft“ designt, geplant und gebaut?

Referierender: Felipe Fernández Lozano M.A., Lateinamerika-Institut, Freie Universität Berlin

Wann: 7. Juli 2020, 18:15 Uhr

Wo: im online Konferenzraum unter folgendem Link

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Kontakt: Michaela Meurer M.A.
Mail: michaela.meurer@uni-marburg.de