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outside the line
Nonkonforme Bilderwelten aus der DDR

Hommage à Sigrid Hofer

Zeit: 22.10.2016 19:00 h - 12.11.2016 17:00 h
Ort: LOG Gallery, Marburg

Anlässlich des runden Geburtstags von Frau Prof. Dr. Sigrid Hofer präsentiert die LOG Gallery die Ausstellung „outside the line“, um ihr Engagement und ihre Forschung zur Kunst in der DDR zu würdigen. Die Kuratoren – Elena Schroll, Christian Klusemann, Sigrid Popp und Michael Herrmann – laden herzlich zur Vernissage am Samstag, den 22. Oktober 2016 um 19:00 Uhr in die Räume der Galerie, Ketzerbach 31, Marburg, ein.

Seit der Implosion der autoritären Machtstrukturen Ostdeutschlands 1989 konnte sich das Bild aufrecht erhalten, dass es in der DDR nur den Sozialistischen Realismus als Stilrichtung gegeben habe. Schließlich hatte die SED-Kulturpolitik Kunst gezielt zur Vermittlung staatlicher Ideen lanciert und abstrakte Positionen als „formalistisch“ diskreditiert. Durch rigorose Sanktionen wurden avantgardistische Künstler zunehmend aus dem öffentlichen Kultursektor ausgeschlossen. Die dogmatische Praxis des Staates führte zu einer großen Flucht- und Ausreisewelle der Kreativen. Dass neben dem offiziell geförderten Kaderstil jedoch während der gesamten Bestandszeit des ostdeutschen Staates immer auch autonome künstlerische Positionen existierten, konnte die Forschung unlängst offenlegen. Verdeckt hatte sich eine bunte Alternativszene entwickelt. Während in den ersten beiden Jahrzehnten der DDR vor allem unangepasste Einzelfiguren auszumachen sind, die an ihre ästhetische Haltung vor dem Zweiten Weltkrieg anschlossen, kam es ab den1970er-Jahren zu einer Häufung eigensinniger Kunstäußerungen und einer breitflächigen Vernetzung unter den Akteuren. In bohemischen Zusammenkünften und gemeinsamen Aktionen schufen sich Nonkonforme eine eigene Öffentlichkeit. Wohnzimmer und Ateliers wurden zu Galerien umfunktioniert, selbst in der Kanalisation zelebrierten sie exzessive Happenings – die Subversiven zogen damit auch im wahrsten Wortsinn in den Untergrund. Sigrid Hofer leistet mit ihrer intensiven Forschungsarbeit im Besonderen zur informellen Malerei in der DDR und dem von ihr 2008 initiierten Arbeitskreis „Kunst in der DDR“ einen entscheidenden Beitrag, die Vielfältigkeit der ostdeutschen Kunstszene herauszustellen.

Anhand von Werken aus den Bereichen Malerei, Grafik und Fotografie zeigt die Ausstellung „outside the line“, wie eigensinnige Künstlerinnen und Künstler mit den restriktiven Rahmenbedingungen des Überwachungsstaats umgingen und diesen dabei mehr oder weniger offen in Frage stellten. Arbeiten von Künstlern wie Ulrich Wüst, Max Uhlig, Gerda Lepke und Frank Schult die nach der Wende 1989 nationale wie internationale Beachtung fanden, treten mit heute weniger bekannten Positionen  in Dialog. Dabei führt die Auswahl das breite ästhetische  Spektrum nonkonformer Ausdrucksweisen vor Augen.

Wir freuen uns über die großzügige Unterstützung der Präsentation durch Künstler, Nachlassverwalter und Sammler, deren bereitwillige Beteiligung eine besondere Anerkennung für Sigrid Hofers Arbeit darstellt.