Hauptinhalt

1. Kultursprachen – Sprachkulturen

Mit den Begriffen "Kultursprachen – Sprachkulturen" stehen Forschungsfragen im Vordergrund, welche die Herausbildung, Entwicklung und Pflege der verschiedenen im Fachbereich untersuchten Kultursprachen (Literatursprachen, Wissenschaftssprachen) sowie die Kultivierung ihres Gebrauchs in bestimmten Handlungszusammenhängen sowie im Rahmen spezifischer Diskurstraditionen zum Gegenstand haben. Das Spektrum der Forschungsthemen umfasst dabei den Ausbau antiker Schriftsprachen (z.B. des Hethitischen), die Entwicklungen mittelalterlicher Schriftlichkeit (u.a.  keltischer und germanischer Sprachen) sowie die plurizentrische Ausdifferenzierung heutiger Standardsprachen (Englisch, Französisch, Spanisch). Neben der Analyse sprachlicher Regularisierung und Standardisierung im engeren Sinn werden am Fachbereich auch gesellschaftliche Aushandlungsprozesse wie etwa die sprachübergreifend stattfindenden, in der Öffentlichkeit virulent geführten Debatten über den angemessenen Gebrauch von Sprache im Bereich der "political correctness" und der Definition von "geschlechtergerechter Sprache" aus kultur-, literatur- und sprachwissenschaftlicher Perspektive erforscht. Als fruchtbare Quellen für die Herausbildung von Fachsprachen werden auch literarische Zeugnisse im weiteren Sinne analysiert. Darüber hinaus finden auch  Wissenschaftstexte als historische Quellen zur Erforschung der Entstehung der Wissenschaftsdisziplinen am Fachbereich Berücksichtigung (z.B. der Keltologie, Romanistik und der Amerikanistik). Schließlich umfasst das übergreifende Forschungsthema "Kultursprachen – Sprachkulturen" auch das Interesse an Fragen des Spracherwerbs sowie Überlegungen, in welcher Weise diesbezügliche fachwissenschaftliche Erkenntnisse für Lehramtsstudierende im Sinne einer Professionalisierung fruchtbar gemacht werden können. Eine Stärke des Fachbereichs liegt dabei in seinem Fokus auf empirischer Forschung und in der Methodenvielfalt, die sowohl philologische und diskursanalytische Ansätze als auch quantitativ-statistische Auswertungen von Sprachkorpora sowie die digitale Verarbeitung und Aufbereitung der Forschungsdaten im Rahmen der Digital Humanities miteinander kombiniert.