09.01.2023 Aristoteles als wissenschaftlicher Autor: Monographie von Sabine Föllinger und Thomas Busch erschienen

Bild: B. Kappl

Die Art und Weise, wie Aristoteles als wissenschaftlicher Autor arbeitet, was also die Charakteristika seines wissenschaftlichen Schreibens sind, ist bisher nur ansatzweise von der Forschung in den Blick genommen worden. Ihr widmet sich nun die vor kurzem erschienene und von Sabine Föllinger und Thomas Busch verfasste Monographie, die das Resultat eines dreijährigen durch die DFG geförderten Projektes ist:

Wie arbeitet Aristoteles als wissenschaftlicher Autor? Wie nutzt er das Schreiben für seine Argumentation und ihre Darstellung? Dieser Frage geht die Monographie für die biologische Schrift  "De generatione animalium" systematisch nach. In ihr entwickelt Aristoteles, ausgehend von empirischen Beobachtungen und auf der Basis seiner philosophischen Grundanschauungen, eine komplexe Theorie, mit der er Fortpflanzungs- und Vererbungsphänomene in der gesamten Tierwelt einschließlich des Menschen erklären möchte.
Aristoteles‘ Argumentation ist dicht und wechselt zwischen Beweisführung, Diskursivität und Darstellung. Eine im Rahmen einer Makroplanung insgesamt prozessuale Vorgehensweise schließt die rhetorische Gestaltung einzelner Passagen nicht aus. Insgesamt kann gezeigt werden, wie Aristoteles das Schreiben nutzt, um auf innovative Weise die eigene Theorie zu entwickeln (‚epistemisches Schreiben‘) und gleichzeitig den Weg seiner Forschung  zu vermitteln.

Mit der detaillierten Analyse der Bücher I-IV, der systematischen Auswertung der Ergebnisse und einem Katalog signifikanter Formulierungen bietet das Buch einen Ausgangspunkt und ein Instrumentarium für die weitere detaillierte Erforschung Aristotelischer Schriften und gleichzeitig einen Beitrag zur Geschichte der Wissenschaftsliteratur.