12.07.2022 Neuer Forschungsbau zur Entwicklung neuartiger Materialien bewilligt

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz beschließt Förderung von ATEMMA

Foto eines Mitarbeiters an einem Elektronenmikroskop
Foto: Jan Hosan
Elektronenmikroskopie liefert wichtige Erkenntnisse bei der Entwicklung neuer Materialien - auf dem Campus Lahnberge wird bis 2026 ein Bau für ein modernes und hochauflösendes Rastertransmissionselektronenmikroskop entstehen.

In den kommenden Jahren entsteht auf dem Campus Lahnberge der Philipps-Universität Marburg ein neuer Forschungsbau für Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) zur Erforschung neuartiger Materialien. Der Wissenschaftsrat hatte im April bereits eine Empfehlung für den Bau ausgesprochen. Nun hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) die Förderung beschlossen. ATEMMA (Advanced Transmission Electron Microscopy, Marburg) soll im Jahr 2026 in Betrieb gehen.

Die Gesamtkosten für ATEMMA belaufen sich nach derzeitigem Stand auf etwa 10,75 Millionen Euro. Darauf entfallen etwa 6 Millionen Euro auf ein neues Rastertransmissionselektronenmikroskop mit exzellenter Orts-, Energie- und Zeitauflösung, das einen deutlich besseren Einblick in Materialien ermöglicht als bisher – bis hin zum atomaren Maßstab. Etwa 4,7 Millionen Euro der Gesamtkosten entfallen auf das eigentliche Gebäude. Für das sehr empfindliche und komplexe Mikroskop ist eine stabile Umgebung notwendig, um Vibrationen zu minimieren und Magnetfelder abzuschirmen.

„Das ist ein großartiger Erfolg für die Philipps-Universität. Kommunikations- und Energietechnologien sind von zentraler Bedeutung für unsere Gesellschaft – um nur zwei Anwendungsbereiche der vielfältigen Materialwissenschaften zu nennen. ATEMMA wird einen ganz wesentlichen Beitrag zum Strukturverständnis und zur Entwicklung neuartiger Materialien leisten. Herzlichen Glückwunsch an die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, sagt Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Universität Marburg.

„In zahlreichen Arbeitsgruppen – auch in Kooperation mit anderen Hochschulen wie zum Beispiel der Justus-Liebig-Universität Gießen – forschen wir seit langem intensiv und interdisziplinär an der Charakterisierung von Materialien und inneren Grenzflächen. ATEMMA wird unsere Forschung auf eine neue Ebene bringen. Ich freue ich sehr, dass wir die TEM als Methode weiterentwickeln und zeitgleich die Entwicklung von neuen, innovativen Materialien für verschiedenste Anwendungsbereiche, ob Solarenergie, Lasertechnologie oder Energie- und Datenspeicher, umsetzen können“, sagt Prof. Dr. Kerstin Volz, die das Wissenschaftliche Zentrum für Materialwissenschaften (WZMW) als Geschäftsführende Direktorin leitet.

„Durch die Förderung von ATEMMA an der Philipps-Universität Marburg wird die hessische Materialforschung in ihrer Exzellenz bestätigt und gleichzeitig auf ein neues Niveau gehoben. Ich freue mich, dass nun weiterhin so viele exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen in Marburg zusammenkommen und gemeinsam Innovationen im Bereich der Materialforschung entwickeln können, die für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung sind“, sagt Wissenschaftsministerin Angela Dorn.

Vielfältige Anwendungsbereiche

Der Bedarf an Innovationen im Materialbereich ist immens – mögliche Anwendungsfelder sind die Entwicklung effizienterer Laser für neue Wellenlängenbereiche, Stoffe für neuartige, ultraschnelle oder flexible Transistorkonzepte oder Datenspeicher. Auch bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff oder der Effizienzsteigerung von Solarzellen und Energiespeichern spielen neuartige Materialien eine wichtige Rolle. Ein besonderer Forschungsfokus liegt darüber hinaus auf dem Einfluss innerer Grenzflächen auf die Struktur und Eigenschaften dieser Materialien, um neue Erkenntnisse über optische Anregungen entlang der Grenzflächen oder über diese hinweg zu gewinnen.

Pressemitteilung zur Empfehlung des Wissenschaftsrates von April 2022

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