22.12.2023 Verleihung der Hans-Hellmann-Lecture an Anna Krylov

Kalifornische Chemikerin für Forschung im Bereich der Quantenchemie ausgezeichnet

Prof. Dr. Anna Krylov von der University of California erhielt die Hans-Hellmann-Lecture 2023 des Fachbereichs Chemie der Philipps-Universität Marburg.
Foto: Ramona Zülch
Prof. Dr. Anna Krylov von der University of California erhielt die Hans-Hellmann-Lecture 2023 des Fachbereichs Chemie der Philipps-Universität Marburg.

Der Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg hat Prof. Dr. Anna Krylov mit der Hans-Hellmann-Lecture 2023 geehrt. Die Preisträgerin lehrt Chemie an der University of Southern California. Sie entwickelt neuartige theoretische Methoden, unter anderem um experimentelle spektroskopische Untersuchungen zu begleiten und zu interpretieren, die aus offenschaligen Molekülen Elektronen herauslösen oder diese in metastabile Zustände versetzten. In ihrer Vorlesung mit dem Titel „Molecular orbitals: Physical reality or mathematical construct?“ beleuchtete sie die Beschreibung von Mehrelektronensystemen mit vereinfachenden Modellen. 

„Anna Krylov ist eine international führende Expertin, die sich mit der theoretischen Beschreibung von chemischen Verbindungen mit äußerst komplizierter Elektronenstruktur befasst und dafür neuartige theoretische Methoden untersucht und anwendet", sagt Prof. Dr. Robert Berger vom Marburger Fachbereich Chemie. Zu derartigen Verbindungen gehören insbesondere Systeme mit ungepaarten Elektronen, wie sie in Radikalen und in elektronisch angeregten Zuständen auftreten. „Solche Verbindungen stellen die konventionelle Quantenchemie vor enorme Herausforderungen", führt Berger aus.

Über die Hans-Hellmann-Lecture

Die „Hans-Hellmann-Lecture“ verleiht der Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg im Rahmen des Kolloquiums des Ortsverbands Marburg der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) an hochrangige Forscherinnen und Forscher in der Quantenchemie. Benannt ist sie nach einem der Mitbegründer dieses Teilgebiets der Theoretischen Chemie: Hans G. A. Hellmann (1903–1938). Bereits in den 1930er Jahren hatte Hellmann wesentliche Erkenntnisse über die Natur der chemischen Bindung auf der Grundlage der Quantentheorie gewonnen und quantenchemische Näherungsverfahren untersucht, bei denen sogenannte „Pseudopotentiale“ verwendet werden. Diese Pseudopotentiale zählen heute zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um relativistische Effekte zu berücksichtigen. Die Hellmann-Lecture wurde 2013 erstmalig an Prof. Klaus Ruedenberg von der Iowa State University verliehen. 2015 erhielt Prof. Pekka Pyykkö von der Universität Helsinki und 2017 Prof. Evert Jan Baerends von der Vrije Universiteit Amsterdam die Auszeichnung. Der designierte Preisträger 2019 war Prof. Leo Radom von der University of Sydney, der die Lecture jedoch aufgrund der Corona-Pandemie zurückziehen musste. Prof. Peter Schwerdtfeger von der Massey Universität Neuseeland erhielt die Auszeichnung für 2021. In der Fachcommunity findet die Hellmann-Lecture große Beachtung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von verschiedenen Universitäten Deutschlands nahmen daran teil.

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