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Ist das Lehramt-Chemie-Studium das Richtige für mich?

Ist dieses Studium, das, was ich kann und das, was mich erfüllt?
Zur Selbsteinschätzung haben wir einen Online-Test, ein Online Self Assessment entwickelt.

Vorkenntnisse

Auch wenn Sie im Studium die Chemie noch einmal vollständig behandeln – ohne chemische Vorkenntnisse werden Sie es im Vergleich zu Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen deutlich schwerer haben. Es erleichtert das Studium erheblich, wenn Sie Grundlagen wie das Chemische Gleichgewicht, wichtige organische funktionelle Gruppen und ihre Reaktivität oder Ähnliches bereits verstanden haben. 

Darüber hinaus sind die Grundlagen der Mathematik und der (weiteren) naturwissenschaftlichen Fächer Biologie und Physik sehr hilfreich, da sich hier viele Anknüpfungspunkte für fächerübergreifenden Unterricht ergeben.

Auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheinen Kenntnisse in andern Fächern – aber das täuscht. Ein guter Lehrer benötigt eine breite Bildung, um Anknüpfungspunkte zu andern Fächern zu finden. Warum wurde das Haber-Bosch-Verfahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, entwickelt (Geschichte)? Wie kann ich Extraktionsverfahren spannend behandeln (Patrick Süskind: Das Parfum, Deutsch)?

Kompetenzen

Begeisterungsfähigkeit, Offenheit für Neues und Freude am Erklären
Im Lehramtsfach Chemie helfen Ihnen die Begeisterungsfähigkeit und Grundneugier für chemische Phänomene des Alltags stets dabei, Neues zu ergründen und Ihren Horizont zu erweitern.
Als zukünftiger, guter Lehrer der Chemie sollten Sie sich Ihr Leben lang auf dem neuesten Stand halten, um so viel wie möglich von Ihrem Fach zu erlernen. Nur wenn Sie Sachverhalte wirklich verstehen, können Sie später in Ihrem Beruf flexibel auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler eingehen.
Für den Lehrerberuf sollten Sie Freude am Erklären mitbringen und den Wunsch haben, den Schülerinnen und Schülern verschiedene chemische Sachverhalte zu vermitteln.

Selbstdisziplin, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Stärke
Selbstdisziplin ist für das selbstständige Schließen von Wissenslücken und Nacharbeiten verschiedenster Themenfelder vorteilhaft.
Geduld, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen können Ihnen im chemischen Alltag, insbesondere bei Laborpraktika, helfen, da es Experimente geben wird, die erst nach mehrmaligem Probieren gelingen werden. Sollten Experimente nicht auf Anhieb funktionieren, lassen Sie sich nicht entmutigen - zeigen Sie Stärke und probieren Sie es erneut!
Das Schreiben von Protokollen im Anschluss an einen Versuch sorgt für ein tiefgründiges Verstehen des Versuches. Für das Verfassen der Protokolle brauchen Sie Sicherheit in Wort und Schrift.

Eigenständigkeit und Teamfähigkeit
Im Lehramtsfach Chemie sind sowohl Eigenständigkeit als auch Teamfähigkeit gefragt. Es gibt Phasen und Laborpraktika, in denen Sie eigenständig Proben analysieren und Versuche individuell ausführen. Zudem können Sie in Gruppen aus zwei bis vier Studierenden ausgewählte, spannende Versuche ausprobieren.

Eigenverantwortlichkeit, Zeitmanagement und Flexibilität
In Ihrem Lehramtsstudium werden Sie eigenverantwortlich arbeiten, Ihre Stundenpläne entwerfen, Hausarbeiten schreiben sowie Referate oder Vorträge halten. Ein gutes Zeitmanagement, sorgfältiges Arbeiten, gründliche Recherche, eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik sowie der notwendige Schreib- und Leseprozess werden Ihnen im Studium sehr hilfreich sein.
Außerdem haben Sie die Möglichkeit, flexibel interessante Versuche oder Versuchsreihen zu planen und nach eigenen Wünschen im Labor auszuprobieren. 

Abstraktionsvermögen, Allgemeinwissen, logisches und räumliches Denken
Für eine solide Basis chemischer Kenntnisse sollten Sie die Bereitschaft mitbringen, grundlegende Fakten auswendig zu lernen. Dieses Wissen hilft Ihnen im weiteren Verlauf Ihres Studiums bei dem Erkennen von Zusammenhängen und Grundprinzipien chemischer Phänomene.
Ein gutes Allgemeinwissen für die Verknüpfung der Chemie mit anderen Fachgebieten, wie Erdkunde, Biologie, Geschichte etc. ermöglicht die Vernetzung der erworbenen Kenntnisse.
Logisches und räumliches Denken erleichtern Ihnen sowohl das Vorstellen von chemischen Reaktionsprozessen als auch von komplexen Molekülen.

Aber Achtung: Sie müssen diese Eigenschaften oder Fähigkeiten nicht zu Beginn Ihres Studiums in Perfektion mitbringen. Gemeinsam mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen erlernen Sie diese Kompetenzen im Laufe Ihres Studiums. Diese beispielhaften Nennungen bieten Ihnen lediglich die Möglichkeit, Ihre Stärken und Fähigkeiten zu reflektieren.

Interessen

Sie interessieren sich aus der Perspektive eines Chemikers für

  • Naturwissenschaften und den Verknüpfungen untereinander,
  • (Alltags-)Phänomene und deren chemischen Hintergrund,
  • eigenständiges Erproben von Experimenten im Labor,
  • Reaktionsmechanismen,
  • chemische Strukturen,
  • Mathematik und das Umstellen von Formeln,
  • chemische Prozesse in Natur und Umwelt.

Sie interessieren sich aus der Perspektive einer Lehrkraft dafür

  • anderen Menschen Phänomene zu erklären bzw. Wissen zu vermitteln,
  • Unterrichtsmaterialien und Unterrichtskonzepte zu erstellen,
  • täglich engagiert mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersstufen zu arbeiten,
  • in einem Lehrerkollegium zu kooperieren,
  • Ihren Unterricht methodisch und didaktisch zu planen.

Herausforderungen

Freuen Sie sich auf die Herausforderungen,

  • Ihr Organisationstalent unter Beweis zu stellen.
    Das Lehramtsstudium umfasst in der Regel zwei Unterrichtsfächer und das Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaftliche Studium (EGL-Studium), die in einem Stundenplan miteinander vereinbart werden müssen.

  • in Laborpraktika sowie durch Vor- und Nachbereitung zahlreiche experimentelle Kenntnisse zu erwerben, die Ihnen in der Schule von Nutzen sein werden.
    Laborpraktika und das Verfassen von Protokollen sind zwar sehr zeitaufwendig, sorgen aber für eine intensive Auseinandersetzung mit chemischen Inhalten und ermöglichen einen Einblick in das Tätigkeitsfeld eines wissenschaftlichen Forschers.

  • nach der gewohnten Schülerperspektive nun die Rolle des Lehrers einzunehmen
    Viele Studierende empfinden diesen Rollenwechsel vom Schüler zum Lehrer zu Beginn ihres Studiums als problematisch. Hier werden Ihnen Ihre Erfahrungen helfen, die Sie im Laufe Ihres Studiums während Ihrer zwei Schulpraktika (SPS I und SPS II) sammeln werden.

 

Hinweis: Häufig besteht ein verzerrtes Bild vom Lehrerberuf hinsichtlich ihres Schulalltags (z.B. lange Ferien, kurze Arbeitszeiten etc.). 

Die Tätigkeit des Lehrens sollte im Mittelpunkt Ihres Berufswunsches stehen. Damit gehen ein intensives Engagement und die tägliche Hingabe zum Wohle der Schülerinnen und Schüler einher. Lehrerinnen und Lehrer müssen auch außerhalb der Unterrichtsstunden Zeit für beispielsweise die Gestaltung des Unterrichts oder Korrekturen von Klausuren einplanen.