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Pflanze-Pilz Interaktionen

Wie ernähren sich mykoheterotrophe Pflanzen?

Hyphenschlaufen in der dritten Zelllage der Wurzelknöllenchen von Afrothismia saingei.
Foto: Stephan Imhof
Hyphenschlaufen in der dritten Zelllage der Wurzelknöllenchen von Afrothismia saingei.

Mykoheterotrophe Pflanzen sind in gewissem Sinne parasitisch: Sie besitzen kein Chlorophyll und beziehen nicht nur Ihre Nährstoffe, sondern auch die Kohlenstoffverbindungen von ihren Wurzelpilzen. Dafür haben sie erstaunlich komplexe Mykorrhizastrukturen entwickelt, welche sich durch durch klassische Mikrotomie und konfokale Laserscanmikroskopie morpho-anatomisch nachvollziehen lassen. Diese Wurzelbesiedelungsmuster des Pilzes sind Spielball der Evolution und haben es schrittweise ermöglicht, nachhaltigen Nutzen von wenigen Pilzpenetrationen zu ermöglichen: Pilzgärten in Wurzeln! Dies ist unabhängig voneinander in verschiedenen Pflanzengruppen geschehen, etwa in den Gattungen Voyria (Gentianaceae, Imhof 1999), Afrothismia (Afrothismiaceae, Imhof et al. 2020) und Thismia (Thismiaceae, Feller et al. 2022).
Einen Überblick über die Anzahl und Systematik aller mykoheterotropher Pflanzenarten, deren taxonomischer Geschichte sowie relevanter Literatur finden Sie unter mhp.myspecies.info (Imhof 2010 onwards).

Wie entstehen Verbreitungsmuster in Pilz-Pflanze-Symbiosen?

Ausschnitt aus einer Stammbaum-Grafik
Jan Hackel

Nahezu alle Pflanzen interagieren mit Pilzen. Im Fall von engen Symbiosen, wie bei Mykorrhizen oder endophytischen Pilzen, beeinflussen die beiden Partner gegenseitig ihre jeweiligen Verbreitungsmuster. Ausbreitung, Artbildung, Aussterben und Rekombination formen diese Partnerschaften im Laufe der Jahrmillionen. Durch phylogenetische Analysen lassen sich diese Prozesse nachvollziehen, etwa im Fall eine großen Gruppe von Ektomykorrhiza-Pilzen, der Russulaceae, in den Neotropen (Hackel et al. 2022).