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Dr. Iris Männle

Professioneller durch Praktika

Individuelle Professionalisierung in erziehungswissenschaftlichen Studiengängen, Tectum Verlag 2013

Dass PädagogInnen in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Sozial- und Rehapädagogik oder auch in der Erwachsenenbildung in der Lage sein sollten, professionell zu handeln, steht außer Frage. Doch wie kommen angehende PädagogInnen überhaupt dahin, Professionalität zu entwickeln? Welche Probleme treten bereits im Studium auf? Welche Empfehlungen lassen sich hieraus ableiten?
Im Gegensatz zur Professionalisierung von LehrerInnen ist die Professionalisierung von Studierenden in außerschulischen pädagogischen Studiengängen kaum erforscht. Diese Lücke schließt die vorliegende Interviewstudie, die sich im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Professionalisierungs- und Hochschulsozialisationsforschung bewegt. Der Fokus richtet sich hier auf pädagogische Praktika im Studium, denn genau dort wird das zentrale Problem pädagogischer Professionalität sichtbar: Praxiserfahrung in Reflexion mit erziehungswissenschaftlichen Theorien.

Insgesamt stellt sich die Professionalisierung angehender PädagogInnen als sehr komplex heraus: Die individuellen Motivationen, reflektierten Praktikumsprobleme und Strategien der Professionalisierung variieren erheblich. Zudem lassen sich vier verschiedene Professionalisierungstypen identifizieren: die „vernetzten IndividualistInnen“, die „verhaltenen Ziellosen“, die „pragmatischen MacherInnen“ und die reflektierten AllrounderInnen“. Gleichzeitig wird offensichtlich, dass individuelle Professionalisierung nicht losgelöst von äußeren Rahmenbedingungen und universitären Strukturen stattfindet: Es zeichnen sich curriculare Einflüsse ab, die sich auf pädagogische Professionalisierungsprozesse und -chancen von Studierenden deutlich auswirken. Insgesamt  werden jedoch nicht nur Probleme identifiziert, sondern auch Empfehlungen zur Gestaltung des Praktikums in erziehungswissenschaftlichen Studiengängen gegeben.